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TRR 410: WETSCAPES2.0: neuartige Ökosysteme in wiedervernässten Niedermoorlandschaften
Fachliche Zuordnung
Biologie
Agrar-, Forstwissenschaften und Tiermedizin
Geowissenschaften
Medizin
Agrar-, Forstwissenschaften und Tiermedizin
Geowissenschaften
Medizin
Förderung
Förderung seit 2025
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 531801029
Wetscapes, d. h. Landschaften mit hohem Anteil an wassergesättigten Mooren, waren in den pleistozänen Tiefebenen weltweit verbreitet. Die Wetscapes erbrachten wichtige Ökosystemleistungen wie Kohlenstoffspeicherung, Kühlung, Wasserreinigung, Schutz der Oberflächengewässer vor Eutrophierung, Hochwasserschutz und Lebensraum für eine spezialisierte Flora und Fauna. Diese Ökosystemleistungen erstreckten sich nicht nur auf die Moore, sondern auf die gesamten Wetscapes und darüber hinaus. Insbesondere die Niedermoore der gemäßigten Zonen, d. h. minerotrophe Moore mit niedrigem Säuregehalt und hohem Nährstoffgehalt, wurden über die letzten Jahrhunderte auf großer Fläche entwässert, um sie landwirtschaftlich zu nutzen. Die ökologischen Folgen wie z.B. Treibhausgasemissionen, Bodensackung, Eutrophierung der flussabwärts gelegenen Oberflächengewässer, erhöhte Anfälligkeit für Hochwasserereignisse, Verlust von Lebensräumen und Rückgang der biologischen Vielfalt, treten besonders in Regionen wie Nordostdeutschland auf, wo ein erheblicher Teil der mitteleuropäischen Moore liegt. Der überwiegende Teil der entwässerten Moore muss wiedervernässt werden, um das Pariser Klimaschutzabkommen, sowie die politischen Ziele der Europäischen Union und der Mitgliedstaaten zu erfüllen. Diese ‚Große Wiedervernässung‘ hat bereits begonnen. Es ist aber bekannt, dass durch die Wiedervernässung nicht die ursprünglichen Moore und Wetscapes wiederhergestellt werden, sondern oft neuartige Ökosysteme entstehen, die nährstoffreicher und weniger widerstandsfähig gegenüber hydrologischem Stress sind und die eine andere Artenzusammensetzung aufweisen. Künftige großflächige Wiedervernässungen müssen auch Gebiete einbeziehen, die derzeit intensiv landwirtschaftlich genutzt werden. Dort kann nasse Landbewirtschaftung - Paludikultur – etabliert werden, die aber zu weiteren Veränderungen der Funktionsweise dieser Ökosysteme führen wird. Neben einem holistischen, interdisziplinären Ansatz mit Fokus auf wiedervernässten Mooren ist WETSCAPES2.0 wegen des Fokus auf Konnektivität von Austauschprozessen innerhalb und über die wetscapes 2.0 hinaus innovativ. WETSCAPES2.0 wird ein funktionelles Verständnis dieser neuen Wetscapes, d. h. der Wetscapes 2.0, erarbeiten und die räumlich-zeitlichen Auswirkungen der Wiedervernässung über die Moore hinaus bis auf landschaftliche Ebene untersuchen. WETSCAPES2.0 integriert in verschiedene Ansätze, (1) eine Chronosequenz wiedervernässter Untersuchungsflächen in Nordostdeutschland, (2) Kernflächen für detaillierte Freilandbeobachtungen in Raum und Zeit, (3) kontrollierte Experimente auf Landschaftsebene, (4) Mesokosmenexperimente zum kausalen Verständnis relevanter ökologischer Funktionen und (5) prozessbasierte Modellierung. Mit seinem dezidierten Synthesekonzept wird WETSCAPES2.0 die Umwelt-, Klima- und Landnutzungskonsequenzen der Wiedervernässung von Moorgebieten quantifizieren - eine Voraussetzung für die Entwicklung einer nachhaltigen Bewirtschaftung.
DFG-Verfahren
Transregios
Laufende Projekte
- A01 - Wurzeln der Torfbildung in Niedermooren (Teilprojektleiterinnen / Teilprojektleiter Kreyling, Jürgen ; Tanneberger, Franziska )
- A02 - Quellen und Senken von N2O in wiedervernässten Niedermooren (Teilprojektleiterin Wrage-Mönnig, Nicole )
- A03 - Wechselwirkungen zwischen Pflanzen und Mikrobiom in der Rhizosphäre von Niedermooren (Teilprojektleiterin Hinzke, Tjorven )
- A04 - Struktur und Funktion des unterirdischen (Mikro-)Bioms in wiedervernässten Niedermooren - eine trophische Sperre? (Teilprojektleiter Kuss, Andreas ; Urich, Tim )
- A05 - Entwicklung und Resilienz von mikrobiellen CH4-Oxidierern in wiedervernässten Niedermooren (Teilprojektleiterin Liebner, Susanne )
- A06 - Einflussfaktoren auf die Häufigkeit und Aktivität von Methanogenen in wiedervernässten Niedermooren (Teilprojektleiterinnen / Teilprojektleiter Becher, Dörte ; Urich, Tim )
- A07 - Prozessbasierte Modellierung von Treibhausgasen und Torfakkumulation in wiedervernässten Niedermooren (Teilprojektleiter Ahrens, Bernhard )
- B01 - Kohlenstoffkreislauf und Treibhausgasaustausch in wiedervernässten Niedermooren (Teilprojektleiter Jurasinski, Gerald )
- B02 - Räumliche Muster der Ökosystem-Atmosphären- Flüsse in Wetscapes 2.0 (Teilprojektleiter Sachs, Torsten )
- B03 - Räumliche Variabilität und laterale Konnektivität von Niedermoor-Mikrobiomen (Teilprojektleiterin Bengtsson, Ph.D., Mia )
- B04 - Ursachen und Auswirkungen von Vegetationsmustern und ihre Rolle für Ökosystemfunktionen in wiedervernässten Niedermooren (Teilprojektleiterin Günther, Anke )
- B05 - Dynamik der hydrophysikalischen Eigenschaften und der Freisetzung gelöster Stoffe aus wiedervernässten Niedermoorböden (Teilprojektleiterin Janssen, Manon )
- B06 - Räumlich-zeitliche Beobachtung von Moorsenkungen und überschwemmten Flächen auf verschiedenen Maßstabsebenen (Teilprojektleiter Marzahn, Philip )
- C01 - Innovative tracergestützte ökohydrologische Modellierung zur Quantifizierung der Wasserspeicherung, der Transportwege und des Wasserkreislaufs von Niedermooren auf Landschaftsebene (Teilprojektleiterin Tetzlaff, Doerthe )
- C02 - Raum-zeitliche Untersuchung der Auswirkungen der Wiedervernässung auf das Baumwachstum innerhalb und außerhalb von Moorgebieten (Teilprojektleiter Wilmking, Ph.D., Martin )
- C03 - Torfgebiete in der Landschaft - Auswirkungen der Wiedervernässung auf die Umgebung (Teilprojektleiter Jansen, Florian )
- C04 - Verständnis der räumlichen und zeitlichen Dynamik der Vegetation in Wetscapes 2.0 durch Multisensor-Erdbeobachtungszeitreihen-Daten (Teilprojektleiter van der Linden, Sebastian )
- C05 - Bewertung des Klimaschutzpotenzials durch Wiedervernässung von Mooren (Teilprojektleiterinnen / Teilprojektleiter Obermeier, Wolfgang Alexander ; Pongratz, Julia )
- S01 - Integration von biotischen und abiotischen Faktoren zum Verständnis von Produktion und den Verbrauch von Treibhausgasen in Wetcapes 2.0 (Teilprojektleiterinnen / Teilprojektleiter Urich, Tim ; Wrage-Mönnig, Nicole )
- S02 - Kohlenstoffspeicherung und Pufferfunktion von Verdrängungstorf in Wetcapes 2.0 (Teilprojektleiter Couwenberg, John ; Jurasinski, Gerald ; Lennartz, Bernd )
- S03 - Von der Idiosynkrasie zum Verständnis: Wie die Energie-, Materie- und Informationsflüsse Wetscapes 2.0 und ihre Entwicklungspfade prägen (Teilprojektleiterinnen / Teilprojektleiter Bengtsson, Ph.D., Mia ; Jansen, Florian ; van der Linden, Sebastian ; Marzahn, Philip )
- S04 - Rückkopplungen in Wetscapes 2.0: Innovative, integrierte Modellierungsansätze zur Bewertung des Klimaschutz- und Anpassungspotenzials (Teilprojektleiterinnen / Teilprojektleiter Jurasinski, Gerald ; Pongratz, Julia ; Tetzlaff, Doerthe )
- Z01 - Zentrales Serviceprojekt (Teilprojektleiter Kreyling, Jürgen )
- Z02 - WETSCAPES2.0 Forschungsinfrastruktur: Betreuung von Freilandstandorten und Experimenten (Teilprojektleiterinnen / Teilprojektleiter Günther, Anke ; Kreyling, Jürgen )
- Z03 - Forschungsdatenmanagement (RDM) (Teilprojektleiterinnen / Teilprojektleiter Jansen, Florian ; Yordanova, Kristina )
- Z04 - Integriertes Graduiertenkolleg WETSKILLS (Teilprojektleiter Lennartz, Bernd ; Wilmking, Ph.D., Martin )
- Z05 - Öffentlichkeitsarbeit (PR) (Teilprojektleiterinnen / Teilprojektleiter Jurasinski, Gerald ; Tanneberger, Franziska )
Antragstellende Institution
Universität Greifswald
Mitantragstellende Institution
Universität Rostock
Beteiligte Institution
Helmholtz-Zentrum Potsdam - Deutsches GeoForschungsZentrum (GFZ); Leibniz-Institut für Gewässerökologie und Binnenfischerei (IGB)
im Forschungsverbund Berlin e.V.; Max-Planck-Institut für Biogeochemie (MPI-BGC)
im Forschungsverbund Berlin e.V.; Max-Planck-Institut für Biogeochemie (MPI-BGC)
Beteiligte Hochschule
Ludwig-Maximilians-Universität München
Sprecher
Professor Dr. Jürgen Kreyling