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SFB 1700: Immunregulation in der Leber: von Homöostase zur Erkrankung
Fachliche Zuordnung
Medizin
Chemie
Chemie
Förderung
Förderung seit 2025
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 530990199
Leber- und Gallenerkrankungen wurden von der Europäischen Kommission als bedeutende und zu wenig erforschte Krankheitsbilder in Europa anerkannt. In der Tat sind Leber- und Gallenerkrankungen heute die zweithäufigste Ursache für Invalidität und Arbeitsunfähigkeit in Europa, was eine erhebliche Krankheitslast für die Patienten und eine große wirtschaftliche Belastung für die Gesundheitssysteme und die Gesellschaft darstellt. Die Aufrechterhaltung eines gesunden Gewebezustands durch das Immunsystem stellt in der Leber eine besondere Herausforderung dar, da eine Vielzahl von (Neo-)Antigenen aus dem Stoffwechsel der Leber sowie Signale aus der Nahrung und von Mikroorganismen des Darms über die Pfortader und die Schleimhautoberfläche der Gallenwege in die Leber gelangen. Da eine aggressive Immunreaktion auf all diese Antigene schwere Gewebeschäden verursachen würde, hat die Leber wirksame Mechanismen zur Kontrolle der Entzündung und zur Herbeiführung von Immuntoleranz entwickelt. Die hepatische Immuntoleranz könnte jedoch auf Kosten eines Überlebensvorteils für Krebszellen und hepatotrope Viren gehen, indem sie deren Erkennung und Eliminierung durch das Immunsystem verhindert. Unsere zentrale Hypothese ist, dass die Regulierung von Immunantworten eine Schlüsselfunktion der Leber darstellt, die die Gesundheit des gesamten Organismus bestimmt. Wir gehen davon aus, dass eine fehlerhafte Orchestrierung der zellulären Interaktion und Signalübertragung innerhalb der hepatischen Mikroumgebung entweder zu immunvermittelten Entzündungen und Autoimmunerkrankungen oder zu anhaltenden Infektionen und Krebs führen kann. Das Verständnis der Mechanismen der hepatischen Immunregulation, die die Entwicklung von Toleranz oder Immunaktivierung bestimmen, wird die Grundlage für gezielte Therapien zur Modulation der Immunreaktionen in der Leber und zur Heilung dieser stark belastenden Leber- und Gallenerkrankungen bilden. Der vorgeschlagene SFB wird klinisch tätige Wissenschaftler, Grundlagenwissenschaftler und Bioinformatiker zusammenbringen. Auf diese Weise werden wir ein interdisziplinäres und synergetisches Umfeld schaffen, indem wir die neu-esten „Omics“- und Bildgebungstechnologien mit hepatologischem Fachwissen kombinieren, das durch unsere großen und gut charakterisierten Patientenkohorten, von Forschern initiierte klinische Studien und die große Anzahl humaner Bioproben, die wir in unserer Biobank sammeln, genährt wird.
DFG-Verfahren
Sonderforschungsbereiche
Laufende Projekte
- A01 - Rolle von autoaggressiven CD4+ T-Zellen bei autoimmunen Lebererkrankungen (Teilprojektleiter Gagliani, Ph.D., Nicola )
- A02 - Antigen-unabhängige Mechanismen verursachen eine Schädigung des Lebergewebes bei Auto-immunität in der Leber (Teilprojektleiter Dudek, Michael ; Knolle, Percy Alexander )
- A03 - Rolle von TNF in der Regulation hepatischer Autoimmunität (Teilprojektleiter Adlung, Lorenz ; Herkel, Johannes )
- A04 - Regulation hepatischer Immunreaktionen durch Gallensäure-aufnehmende Makrophagen (Teilprojektleiterinnen Bosurgi, Ph.D., Lidia ; Worthmann, Anna )
- A05 - T-Zellen und Cholangiozyten: eine wechselseitige Interaktion mit Bedeutung für die Regulation der biliären Entzündung (Teilprojektleiterin Schwinge, Dorothee )
- A06 - Rolle von „short expressed peptides“ und der zellulären Zusammensetzung bei autoimmuner Leberentzündung (Teilprojektleiter Hübner, Norbert ; Schramm, Christoph )
- A07 - Die Verwendung funktioneller Genomik zur Erforschung der Auswirkungen von Polymorphis-men im IL2RA-Locus und anderen Risiko-Loci für die Primär Sklerosierende Cholangitis (Teilprojektleiter Ellinghaus, Ph.D., David ; Huber, Samuel )
- A08 - Hochauflösende räumliche Untersuchung der Periportalfelder zur Verbesserung der Diagnose, Risiko-Stratifizierung und des Verständnisses der Pathogenese der Autoimmunen Hepatitis (Teilprojektleiterinnen / Teilprojektleiter Puelles, Ph.D., Victor G. ; Sebode, Marcial ; Zimmermann, Marina )
- B01 - Modulation der Immunantwort in der Leber durch intestinale Entzündung (Teilprojektleiter Huber, Samuel ; Kempski, Jan )
- B02 - Die Rolle von Mikrobiota-spezifischen T-Zellen als Auslöser der Entzündung bei hepatischen Autoimmunerkrankungen (Teilprojektleiterinnen Bacher, Petra ; Bang, Corinna )
- B03 - Die Bedeutung der biliären Barriere für die Immunregulation in der Leber (Teilprojektleiter Schramm, Christoph )
- B04 - Entwicklung von „innate lymphoid cells“ und Modulation von Cholangiozyten in Kindern mit Gallengangsatresie (Teilprojektleiterin Bunders, Ph.D., Madeleine )
- B05 - Die Rolle infizierter Hepatozyten bei der Regulation der intrahepatischen Immunität. (Teilprojektleiterin Dandri, Maura )
- B06 - Das tolerogene Milieu in der Leber begünstigt die Entstehung von Lebermetastasen (Teilprojektleiter Giannou, Ph.D., Anastasios )
- B07 - Röntgenfluoreszenzbildgebung (XFI) von Immunzellen und löslichen Molekülen in der Leber (Teilprojektleiterinnen / Teilprojektleiter Bosurgi, Ph.D., Lidia ; Feliu, Neus ; Grüner, Florian )
- INF - Zentrale Daten- und Biobank (Teilprojektleiter Sebode, Marcial ; Ückert, Frank )
- SP01 - Entdeckung von Pathomechanismen in der Leber durch bioinformatische und statistische Ana-lysen und Training (Teilprojektleiterinnen / Teilprojektleiter Baumbach, Jan ; Bonn, Stefan ; Zolotareva, Ph.D., Olga )
- Z - Zentrale Aufgaben des Sonderforschungsbereichs (Teilprojektleiter Schramm, Christoph )
- iRTGMGK - Akademie für Translationale Leberimmunologie (Teilprojektleiterinnen / Teilprojektleiter Lohse, Ansgar W. ; Schwinge, Dorothee )
Antragstellende Institution
Universität Hamburg
Beteiligte Institution
Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf
Zentrum für Innere Medizin
I. Medizinische Klinik und Poliklinik; Max-Delbrück-Centrum für Molekulare Medizin (MDC)
Zentrum für Innere Medizin
I. Medizinische Klinik und Poliklinik; Max-Delbrück-Centrum für Molekulare Medizin (MDC)
Beteiligte Hochschule
Christian-Albrechts-Universität zu Kiel; Technische Universität München (TUM)
Sprecher
Professor Dr. Christoph Schramm