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FOR 5068: Geschlechtsspezifische Unterschiede in Immunantworten
Fachliche Zuordnung
Medizin
Biologie
Biologie
Förderung
Förderung seit 2021
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 429191104
Unser Immunsystem schützt uns vor Umweltgefahren wie bakteriellen, parasitären und viralen Infektionen und erkennt sowie beseitigt entartete Zellen, die möglicherweise zu bösartigen Erkrankungen führen können. Ein optimales immunologisches Gleichgewicht wird erreicht, wenn die Bedrohung höchst effizient beseitigt wird, ohne dem Wirt erheblichen Schaden zuzufügen. Dieses immunologische Gleichgewicht unterscheidet sich zwischen cisgender Frauen und cisgender Männern (im Folgenden als Frauen und Männer bezeichnet). Es wurde gezeigt, dass Frauen im Vergleich zu Männern stärkere Immunantworten gegen die meisten, aber nicht alle, Krankheitserreger entwickeln im Vergleich zu Männern, was in der Regel zu einer schnelleren Kontrolle oder Elimination von Infektionen führt. Frauen entwickeln auch eine ausgeprägtere Immunantwort auf die meisten Impfungen und zeigen stärkere Immunreaktionen gegen bösartige Tumorerkrankungen. So wird beispielsweise die Virämie bei Frauen während der Primärinfektion mit HIV-1 auf einem geringeren Niveau kontrolliert, und im Zuge der COVID-19-Pandemie wurden niedrigere Sterblichkeitsraten bei Frauen im Vergleich zu Männern beobachtet. Schwerere Krankheitsverläufe treten hingegen bei Männern nach einer Infektion mit dem Parasiten Entamoeba histolytica oder Mycobacterium tuberculosis auf. Die verstärkte Immunreaktion bei Frauen hat jedoch ihren Preis, indem sie zu vermehrten Gewebeschäden, anhaltenden Entzündungen und einer deutlich höheren Inzidenz von Autoimmunerkrankungen führt. Beispiele hierfür sind Autoimmunerkrankungen der Leber und des Nervensystems, wie primäre biliäre Cholangitis und Multiple Sklerose, die bei Frauen wesentlich häufiger auftreten als bei Männern. Diese geschlechtsspezifischen Unterschiede beschränken sich nicht nur auf Erwachsene, da Mädchen ab der Pubertät ein höheres Risiko für atopische Erkrankungen entwickeln, während bei Jungen schon früh im Leben ein höheres Infektionsrisiko zu beobachten ist. Ein Ungleichgewicht zwischen den Geschlechtern bei der Prävalenz und Manifestation einiger immunvermittelter Krankheiten wie Asthma variiert auch im Verlauf des Lebens. Komplikationen während der Schwangerschaft können sich ebenfalls geschlechtsspezifisch auf das sich entwickelnde Immunsystem des Fötus auswirken und so sein Infektionsrisiko im späteren Leben beeinflussen. Diese Unterschiede in den klinischen Erscheinungsformen von Infektionskrankheiten, bösartigen Tumoren und Autoimmunerkrankungen zwischen Frauen und Männern sind weithin anerkannt, während die zugrundeliegenden biologischen Mechanismen noch nicht vollständig verstanden sind. Wir wollen diese Wissenslücke schließen, indem wir die geschlechtsspezifischen Immunantworten in diesen klinischen Kontexten systematisch und umfassend untersuchen.
DFG-Verfahren
Forschungsgruppen
Projekte
- Analyse von Sex-spezifischen Unterschieden in der Immunantwort zu Impfstoffen (Antragstellerin Addo, Marylyn Martina )
- Die Rolle von Androgenen bei autoimmunen Lebererkrankungen (Antragsteller Schramm, Christoph )
- Die Rolle von Androgenen bei autoimmunen Lebererkrankungen (Antragstellerinnen / Antragsteller Schramm, Christoph ; Schwinge, Dorothee )
- Entschlüsselung geschlechtsspezifischer Mechanismen der T-Zell-vermittelten autoimmunen Neuroinflammation (Antragsteller Friese, Manuel A. )
- Fetale Programmierung und Plastizität der geschlechtsspezifischen Immunität gegen Krankheitserreger (Antragstellerinnen / Antragsteller Arck, Petra Clara ; Stahl, Ph.D., Felix )
- Geschlechtsspezifische Reaktionen von Monozyten auf infektiöse Herausforderungen (Antragstellerin Lotter, Hannelore )
- Geschlechtsspezifische Reaktionen von myeloischen Zellen auf infektiöse Herausforderungen (Antragstellerinnen Lotter, Hannelore ; Schneider, Bianca )
- Geschlechtsspezifische Unterschiede in der Type I IFN Antwort gegen HIV-1 (Antragsteller Altfeld, Marcus )
- Interaktion zwischen der Lungenmikroumgebung und der Immunantwort in der geschlechtsspezifischen Asthma Manifestation (Antragstellerin Zazara, Dimitra )
- Koordinationsfonds (Antragsteller Altfeld, Marcus )
- Sexspezifische Unterschiede in der Immunitaet und Infektion: Ein integrativer Ansatz (Antragsteller Bonn, Stefan )
- Untersuchung des Einflusses von Sexualhormonen auf das Ergebnis von Krebsimmuntherapien (Antragstellerin Loges, Sonja )
- Untersuchung von Geschlechtsunterschieden bei der Immunantwort gegen Krebs (Antragstellerin Loges, Sonja )
Sprecher
Professor Dr. Marcus Altfeld