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FOR 1103: Neurodegeneration und -regeneration bei ZNS-Erkrankungen des Hundes
Fachliche Zuordnung
Agrar-, Forstwissenschaften und Tiermedizin
Förderung
Förderung von 2009 bis 2016
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 71431339
Dem Patienten Hund kommt in der Tiermedizin ein hoher Stellenwert zu. Bedingt durch die Tatsache, dass der Hund von allen tiermedizinisch relevanten Spezies am häufigsten in der Klinik mit neurologischen Problemen vorgestellt wird, besteht hier ein hoher Wissens-, Forschungs- und Therapiebedarf. Ziel der Forschergruppe ist es daher, neue wissenschaftliche Erkenntnisse auf einem ausgewählten Gebiet der Biomedizin für die Spezies Hund gemeinsam zu erarbeiten. Im Vordergrund stehen Fragen zur Pathogenese degenerativer und regenerativer Prozesse des kaninen zentralen Nervensystems (ZNS) und sich daraus ableitender Therapieansätze. Da zahlreiche Erkrankungen des Hundes Gemeinsamkeiten mit ähnlichen Erkrankungen des Menschen aufweisen, kommt den Ergebnissen auch eine wichtige Bedeutung für das bessere Verständnis humaner Gehirnerkrankungen zu. Die schwerpunktmäßig vorgesehenen pathogenetischen Untersuchungen degenerativer und regenerativer Prozesse im ZNS werden bei drei ausgewählten, häufig beim Hund vorkommenden Erkrankungen - der Staupe, traumatischen Rückenmarkserkrankungen und der Epilepsie - durchgeführt. Staupe ist eine Virusinfektion, die zu Gehirnveränderungen führt, die große Übereinstimmungen mit der Multiplen Sklerose des Menschen aufweisen. Rückenmarksschäden beim Hund sind ähnlich wie beim Menschen häufig eine Folge von Bandscheibenvorfällen. Epilepsien gehören bei Hund und Mensch zu den häufigsten chronisch-neurologischen Erkrankungen und entwickeln sich oft nach Insulten des Gehirns wie Verletzungen, Entzündungen, Fieberkrämpfen oder Tumoren. Die anstehenden Fragen und die von den Arbeitsgruppen entwickelten Hypothesen sollen durch Studien an der Zielspezies Hund, gewebekulturelle Arbeiten und Untersuchungen an Nagermodellen beantwortet und überprüft werden. Die interdisziplinäre Forschergruppe mit Expertinnen und Experten aus der Tiermedizin, Biologie und Humanmedizin ermöglicht eine weltweit einmalige vergleichende Analyse von (1) degenerativen Prozessen und (2) regeneratorischem Potenzial des kaninen ZNS sowie (3) die Entwicklung neuer therapeutischer Ansätze.
DFG-Verfahren
Forschungsgruppen
Internationaler Bezug
Österreich
Projekte
- Administration (Antragsteller Baumgärtner, Ph.D., Wolfgang )
- Bedeutung der Makroglia-Mikroglia/Makrophagen-Interaktion für die Regenerationskapazität des traumatisierten kaninen Rückenmarks (Antragsteller Baumgärtner, Ph.D., Wolfgang ; Ulrich, Ph.D., Reiner )
- Modulation der Mikrogliafunktion zur Erkrankungsmodifikation und Prävention von Epilepsien (Antragstellerin Potschka, Heidrun )
- Neuromodulation, Entzündungshemmung und Neuroprotektion als Strategien zur Epilepsieprävention (Antragsteller Löscher, Wolfgang )
- Stickstoffmonoxid (NO)- und Kohlenmonoxid (CO)- vermittelte Signaltransduktion in einem Kokulturmodell aus Gliazellen und Modellneuronen (Antragsteller Bicker, Gerd )
- Transplantation von Schwann-Zellen in das Rückenmark paraplegischer Hunde (Antragstellerin Tipold, Andrea )
- Untersuchung der Rolle von regulatorischen T-Zellen in der Pathogenese von Virus-induzierten Erkrankungen des zentralen Nervensystems (Antragsteller Beineke, Andreas ; Hühn, Jochen )
- Untersuchung des modulierenden Effektes mesenchymaler Stammzellen im ZNS zur Förderung der Remyelinisierung und axonaler Regeneration (Antragsteller Baumgärtner, Ph.D., Wolfgang ; Stangel, Martin )
- Zelltransplantation und intrazerebrale Substanzapplikation bei traumatischen Rückenmarkserkrankungen und Epilepsien (Antragstellerinnen Gernert, Manuela ; Radtke, Christine )