FOR 1063:  Erklärungen, Kausalität, Gesetze und Dispositionen am Schnittpunkt von Wissenschaften und Metaphysik

• Fachliche Zuordnung: Geisteswissenschaften
• Förderung: Förderung von 2009 bis 2018
• Projektkennung: Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 61826517

In den Erklärungen ganz unterschiedlicher wissenschaftlicher Disziplinen wird häufig direkt oder indirekt auf Ursachen, (Natur-)Gesetze oder Dispositionen Bezug genommen. Die Fragen nach Ursachen, Naturgesetzen und Dispositionen, die sich aus der Erklärungspraxis ergeben, sollen hier (auch) als metaphysische Fragen verstanden werden. Damit knüpfen wir an die neuere Entwicklung einer "metaphysics of science“ an. Unser Projekt ist aber umfassender konzipiert, insofern es insbesondere auch Wissenschaften einschließt, die nicht unter den englischen Begriff "science“ fallen.
Methodisch ist für das Projekt charakteristisch, dass die metaphysischen oder allgemein-wissenschaftstheoretischen Fragen in konstanter Wechselwirkung mit philosophischen Untersuchungen zu Fragen bestimmter Einzelwissenschaften stehen sollen. Im Hinblick auf den Forschungsstand zu dem genannten Begriffsfeld kann man feststellen, dass einerseits allgemein-wissenschaftstheoretische und metaphysische Untersuchungen häufig unabhängig von philosophischen Anwendungsfragen in Einzeldisziplinen durchgeführt wurden. Andererseits wird in den Diskussionen der Einzelwissenschaften die neuere allgemein-wissenschaftstheoretische/metaphysische Forschung nur sehr eingeschränkt zur Kenntnis genommen.
Das Ziel unserer Forschergruppe ist es, allgemeine Explikationen dieser für die Analyse der Forschungspraxis zentralen Begriffe, wie "Erklärung”, "Ursache”, "Naturgesetz” und "Disposition”, in Konfrontation mit der Praxis ausgewählter Einzelwissenschaften zu entwickeln. Konkret bedeutet das erstens, dass Lösungen allgemein-wissenschaftstheoretischer beziehungsweise metaphysischer Probleme im Hinblick auf ihre Fruchtbarkeit bezüglich Anwendungsfragen konzipiert werden sollen. Zweitens sollen einzelwissenschaftliche Untersuchungen, die die oben genannten Begriffe betreffen, stärker als bisher auf die verschiedenen Deutungen der genannten Begriffe und auf die Optionen, die damit zusammenhängen, reflektieren.
Bei der Auswahl einzelwissenschaftlicher Fragen haben wir insbesondere solche Disziplinen in den Blick genommen, die bislang (zumindest in allgemein-wissenschaftstheoretischen Untersuchungen) zu wenig berücksichtigt wurden. Bisherige Untersuchungen aus dem Bereich "Metaphysics of Science“ waren oft auf die Physik fokussiert. Im Hinblick auf das Begriffsfeld, das in dieser Forschergruppe untersucht werden soll, ist aber eine Auseinandersetzung mit den sogenannten Speziellen Wissenschaften unverzichtbar. Dazu müssen aber verstärkt Disziplinen wie die Medizin, die historischen Wissenschaften oder die Rechtswissenschaften in den Blick genommen werden.

• DFG-Verfahren: Forschungsgruppen

Projekte

• Ceteris-Paribus-Bedingungen und Makro-Gesetze (Antragsteller Hüttemann, Andreas )
• Die kausale und explanatorische Relevanz von Abwesenheiten (Antragsteller Schurz, Gerhard )
• Dispositionen, Kausalität und Modalität (Antragsteller Hüttemann, Andreas )
• Erklärungen, Gesetze, Mechanismen und Mikrofundierung in den Sozialwissenschaften (Antragsteller Scholz, Oliver R. )
• Kausalität im Recht (Antragsteller Stepanians, Markus )
• Kausalität und Erklärung komplexer biologischer Systeme (Antragsteller Hüttemann, Andreas )
• Krankheitsdispositonen, Krankheitsursachen und Krankheitsentitäten: Eine wissenschaftstheoretische Analyse und Rekonstruktion der Struktur der medizinischen Krankheitslehre (Antragsteller Hucklenbroich, Peter )
• Möglichkeiten und Methoden der Wissenschaftsmetaphysik (Antragsteller Scholz, Oliver R. )
• Theorie der Kausalität und ihre empirischen Anwendungen (Antragsteller Schurz, Gerhard )
• Zentralprojekt (Antragsteller Hüttemann, Andreas )

• Sprecher: Professor Dr. Andreas Hüttemann