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Die Rolle des Englischen in der multilingualen Ökologie des geteilten Zyperns
Antragstellerinnen
Professorin Dr. Sarah Buschfeld; Dr. Manuela Vida-Mannl
Fachliche Zuordnung
Einzelsprachwissenschaften, Historische Linguistik
Allgemeine und Vergleichende Sprachwissenschaft, Experimentelle Linguistik, Typologie, Außereuropäische Sprachen
Allgemeine und Vergleichende Sprachwissenschaft, Experimentelle Linguistik, Typologie, Außereuropäische Sprachen
Förderung
Förderung seit 2025
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 528506225
Das vorliegende Projekt untersucht die Rolle(n), den Status und die Funktionen des Engli-schen innerhalb der multilingualen Ökologie Zyperns und die Interaktion des Englischen mit den vielen anderen Sprachen in beiden Teilen der geteilten Insel. Zyperns einzigartige und komplexe Sprachumgebung ist momentan, hauptsächlich aufgrund der atypischen Entwicklung des Englischen im Anschluss an seine Zeit als britische Kolonie, noch unterrepräsentiert im Paradigma der World Englishes. Die gegenwärtige Teilung Zyperns in einen primär griechischsprachigen Süden und einen primär türkischsprachigen Norden haben zudem dazu geführt, dass sich die wenige existierende Forschung vor allem mit dem Süden der Insel und mit einzelnen Sprachsysteme (primäre mit dem Griechischen) beschäftigt. Folglich ist das Hauptziel des vorliegenden Projekts die Entwicklung eines umfassenden Verständnisses der mehrsprachigen Ökologie der gesamten Insel. Hierbei soll die gegenwärtige Rolle des Englischen sowie die Interaktion und der gegenseitiger Einfluss der beiden Lokalsprachen/-varietäten (zypriotisches) Griechisch und (zypriotisches) Türkisch auf das Englische und andere angesehene Zusatzsprachen, wie etwa auf das Russische, besondere Berücksichtigung finden. Um dies zu erreichen, werden öffentlich zugängliche demografische Informationen mit eigens für diese Projekt gesammelten Daten kombiniert. Spezifisch werden in den drei mehrsprachigen und multikulturellen Städten Nikosia, Kyrenia und Paphos assistierte Fragebögen mit 180 Teilnehmenden unterschiedlichen Alters, Nationalität, Sprachkompetenz und sozioökonomischen Hintergrunds durchgeführt und anschließend semistrukturierte soziolinguistische Interviews mit einer Teilgruppe von 60 der Teilnehmenden geführt. Um die mehrsprachige Ökologie ganz Zyperns mit Hilfe dieser Daten zu rekonstruieren, baut das Projekt auf den neun Dimensionen nach Haugen (1972) auf und erweitert sie um Dimensionen des Sprach-erwerbs und dominanter Sprachkonstellationen (Aronin 2016). Dieses Vorgehen ermöglicht einen systematischen Vergleich der Daten und Erkenntnisse aus Zypern mit denen aus den sechs anderen, in dieser Forschungsgruppe untersuchten, Regionen – Nordostindien, Tansania, der Region Kurdistan, Botsuana, Lagos und den Philippinen. Das Projekt nutzt und generiert systematisch gesammelte und außergewöhnlich reichhaltige Daten, welche neuartige Einblicke sowohl in die Hintergründe und Dynamiken innerhalb individueller Sprachökologien und deren Interaktionen mit anderen lokalgeprägten Kontexten, als auch in den Einfluss von soziopolitischen und identitären Faktoren auf den Gebrauch und den Status des Englischen ermöglicht. Diese Erkenntnisse sollen anschließend der Entwicklung einer inklusiven Theorie des Englischen als Globalsprache innerhalb verschiedenster lokaler, mehrsprachiger Ökologien dienen.
DFG-Verfahren
Forschungsgruppen
Internationaler Bezug
Zypern
Kooperationspartner
Professor Dr. Kleanthes K. Grohmann