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Die Rolle des Englischen in der multilingualen Ökologie Botswanas

Antragstellerin Dr. Sheena Shah
Fachliche Zuordnung Einzelsprachwissenschaften, Historische Linguistik
Allgemeine und Vergleichende Sprachwissenschaft, Experimentelle Linguistik, Typologie, Außereuropäische Sprachen
Förderung Förderung seit 2025
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 528506225
 
Das Projekt untersucht die Bedeutung des Englischen in Botswana, indem es den Status, die Funktion und das gesellschaftliche Ansehen des Englischen innerhalb der mehrsprachigen Ökologie des Landes in Betracht zieht. Obwohl Englisch de facto die einzige Amtssprache ist, wird es im Alltag nur von einer kleinen Bildungselite verwendet. Im Gegensatz dazu ist Setswana die de-facto-Landessprache und wird weithin als Erstsprache gesprochen. Ferner wird sie von den meisten botsuanischen Bürgern, die eine andere Muttersprache sprechen, als zusätzliche Sprache erworben. Die beiden Sprachen konkurrieren miteinander, wobei Englisch den sozialen und wirtschaftlichen Aufstieg ermöglicht, während Setswana nationale Einheit und sozialen Zusammenhalt schafft. Mehrere Dutzende anderer Sprachen, die in Botswana gesprochen werden, werden offiziell als "Minderheitensprachen" bezeichnet und sind in erster Linie Haussprachen. Deren Gebrauch ist in öffentlichen Bereichen, wie z.B. in der öffentlichen Verwaltung, stark eingeschränkt. Englisch in Botswana hat bisher nur wenig wissenschaftliche Aufmerksamkeit erhalten, und das "Botswana English" wird daher im Paradigma der World Englishes nicht angemessen gewürdigt. Das Projekt erweitert den Rahmen bisheriger Untersuchungen, die sich auf die städtische Bildungselite in der Hauptstadt Gaborone konzentriert haben, in mehrfacher Hinsicht. Erstens wird die Studie eine vielfältige Stichprobe von Englischsprechern umfassen, die verschiedene soziale Schichten, Bildungshintergründe und Altersgruppen repräsentieren. Zweitens wird sie zwei weitere städtische Zentren einbeziehen, Maun und Ghanzi, die unterschiedliche demografische Profile und Sprachrepertoires aufweisen. Dies wird eine solide vergleichende Analyse des Englischgebrauchs und -erwerbs in Botswana ermöglichen. Die angewandten soziolinguistischen Methoden umfassen 180 Online-Fragebögen und 60 semistrukturierte Interviews. Die Datenerhebung hat das Ziel, das Sprachrepertoire, die Sprachkenntnisse, die Verwendungsmuster, die zugrundeliegenden Sprachideologien und die Einstellung zu anderen in Botswana vorhandenen Sprachen zu erfassen. Die Daten werden als Grundlage für die Erstellung des ersten öffentlich zugänglichen digitalen Korpus des "Botswana English" dienen. Das übergeordnete Ziel ist es, die mehrsprachige Ökologie Botswanas zu rekonstruieren (Haugen 1972) und die dominanten Sprachkonstellationen (Aronin 2016) ihrer Sprecher zu identifizieren. Es wird vermutet, dass der Sprachgebrauch je nach soziodemografischem Profil signifikant variiert und alle Sprechergruppen in erheblichem Maße hybride mehrsprachige Praktiken wie Code-Switching anwenden. Als Teil einer Forschungsgruppe werden die Projektergebnisse mit denen aus Zypern, Nordostindien, Tansania, der Region Kurdistan, Lagos und den Philippinen verglichen und tragen so zu einem breiteren Verständnis der Sprachdynamik in verschiedenen soziokulturellen Kontexten bei.
DFG-Verfahren Forschungsgruppen
Internationaler Bezug Botsuana
Kooperationspartnerin Dr. Naledi Kgolo-Lotshwao
 
 

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