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Koordinationsfonds

Fachliche Zuordnung Einzelsprachwissenschaften, Historische Linguistik
Allgemeine und Vergleichende Sprachwissenschaft, Experimentelle Linguistik, Typologie, Außereuropäische Sprachen
Förderung Förderung seit 2025
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 528506225
 
Die Forschungsgruppe vergleicht sieben repräsentative und heterogene multilinguale Weltregionen bez. der Verwendung und der Position des Englischen in den lokalen multilingualen Ökologien. Der Fokus liegt auf sprachlich dichten Mikroregionen, die wichtige Destinationen für nationale und internationale Migration darstellen. Wir vergleichen Botswana, Cebu City (Philippinen), Zypern, die Region Kurdistan-Irak, Lagos (Nigeria), Nordost-Indien und Tansania. Es wird hypostasiert, dass diese mehrsprachigen Regionen, in Tandem mit anderen Weltregionen, derzeit auf Dominant Language Constellations konvergieren, die durch funktionalen Bi- und Trilingualismus gekennzeichnet sind und in denen Englisch eine zentrale Rolle spielt (Aronin 2016). Individuelle Sprachrepertoires werden über sprachliche Dominanz rekonzeptualisiert. Etablierte Konzepte wie Erst-, Zweit-, Drittsprache oder Muttersprache werden hinterfragt. Die Forschungsgruppe interessiert sich für die dominanten soziolinguistischen Muster und Faktoren, die zu Sprachkontakt, -wandel, -wechsel und -verlust führen. Sprachwahl und Spracherhalt werden sowohl als Funktion des symbolischen Wertes einer Sprache in bestimmten Gebrauchsdomänen interpretiert (Bourdieu 1991) als auch als Funktion ihrer sozialen und kulturellen Dominanz. Die Forschungsgruppe arbeitet auf der Grundlage einer erweiterten Konzeption von Haugens (1972) Auffassungen zu sprachlichen Ökologien, die insbesondere Erwerbsdimensionen einschließt sowie Faktoren, die für das Investment in Sprachen verantwortlich sind (Darvin & Norton 2015). Dasselbe Forschungsdesign bzw. dieselbe Methodik wird auf die sieben Weltregionen angewandt. Die Projekte arbeiten mit kontextuell angereicherten (online) Fragebögen mit 180 Probanden pro Region, wobei die Bearbeitung des Fragebogens von den Forschenden begleitet wird. Darüber hinaus werden zweistündige semi-strukturierte Interviews mit einer Untergruppe der Probanden durchgeführt. Beide Datentypen werden in ein einzigartiges digitales Korpus überführt, mit dem sich umfangreiche statistische Analysen und Modellierungen durchführen lassen. Die Probanden werden aus unterschiedlichen sozialen Schichten rekrutiert, wobei ein Fokus auf nicht-elitären Gruppen liegt. Ein wesentliches Ergebnis der Projektarbeit sind international vergleichbare Datensätze, die umfangreiche soziale Hintergrundinformationen enthalten. Darüber hinaus liefert die Forschungsgruppe eine theoretische Ausweitung und Spezifizierung multilingualer Ökologien und Dominant Language Constellations sowie eine Synthese bestehender Modelle zu Varietäten des Englischen. Die Arbeit der Forschungsgruppe geht durch ihren Fokus auf multilinguale Mikroökologien über kanonische, national orientierte Ansätze der englischen Varietätenforschung hinaus. Sie betrachtet diese Mikroökologien als die Räume, in denen sprachliche Bereicherung und Konflikte am intensivsten ausagiert werden und in denen die gegenseitige sprachliche Beeinflussung am stärksten ist.
DFG-Verfahren Forschungsgruppen
 
 

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