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SPP 1171:  Frühe Zentralisierungs- und Urbanisierungsprozesse - Zur Genese und Entwicklung "frühkeltischer Fürstensitze" und ihres territorialen Umlandes

Fachliche Zuordnung Geisteswissenschaften
Förderung Förderung von 2004 bis 2010
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 5472124
 
Ziel des Schwerpunktprogramms ist es, ein wesentlich vertieftes Verständnis jener prähistorischer Prozesse zu gewinnen, die sich im südlichen Mitteleuropa zwischen ca. 800 und 500 v. Chr. vollzogen und zur Entstehung erster stadtähnlicher Zentren nördlich der Alpen führten. Einzelne dieser so genannten Fürstensitze (Heuneburg an der oberen Donau, Ipf bei Bopfingen, Glauberg am Rand der Wetterau, Heidenmauer bei Bad Dürkheim, Mont Lassois an der oberen Seine) sollen im Rahmen des Schwerpunktprogramms durch gezielte Prospektionen und systematische Ausgrabungen erforscht werden.
Diese auf die Erschließung neuer Quellen zielenden Projekte werden durch komplementäre Forschungsvorhaben ergänzt, die auf die systematische Erfassung und siedlungsarchäologische Auswertung bereits erschlossener archäologischer Quellen zielen. Das Arbeitsgebiet der beteiligten Projekte deckt den Raum zwischen Böhmen im Osten und Burgund im Westen ab, mit deutlichem Schwerpunkt in Südwestdeutschland. Dabei ergänzen sich lokal, regional und überregional konzipierte Untersuchungen. Übergeordnetes Ziel des Schwerpunktprogramms ist es, neue Ansätze und Methoden zum Nachweis von Zentralisierungsprozessen in prähistorischer Zeit - also allein auf archäologische und archäometrische Quellen und Verfahren gestützt - zu entwickeln. Im Vordergrund stehen Fragen nach der Größe, architektonischen Gestaltung und Funktion der Zentralorte. Dabei gilt es, die Bedeutung der einzelnen Zentren sowohl für ihr jeweiliges Umland als auch im überregionalen Siedlungs-, Verkehrs- und Handelssystem zu erforschen. Neben archäologischen Methoden kommen hier auch archäobotanische und archäozoologische Verfahren zur Anwendung.
Ein weiteres Ziel des Schwerpunktprogramms ist die Erforschung beziehungsweise der Nachweis von prähistorischen Integrationsprozessen: Die Entstehung von stadtähnlichen Zentralorten auf der Siedlungsebene erforderte auf der sozialen Ebene die Integration von Primärgruppen in relativ komplex organisierte Sekundärgruppen. Damit werden Prozesse der Staatenbildung und Ethnogenese im frühkeltischen Kulturbereich berührt. Zusätzliche Erkenntnisse verspricht ein klassisch-archäologisch und althistorisch ausgerichtetes Projekt, das einen Vergleich dieser prähistorischen Prozesse mit ähnlichen Vorgängen anstrebt, die sich ca. 100 Jahre früher in Mittelitalien vollzogen hatten.
DFG-Verfahren Schwerpunktprogramme
Internationaler Bezug Frankreich

Projekte

stellvertr. Sprecher Dr. Jörg Biel (†)
 
 

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