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Das Bundeskanzleramt im Regierungsprozess. Eine mikropolitische Analyse der Organisation und Funktion der Regierungszentrale im Regierungssystem der Bundesrepublik Deutschland
Antragsteller
Professor Dr. Friedbert W. Rüb
Fachliche Zuordnung
Politikwissenschaft
Förderung
Förderung von 2005 bis 2011
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 5445542
Regieren in modernen Gesellschaften wird problematischer: Programmatische Leitideen verflüssigen sich, stabile korporatistische oder netzwerkähnlich organisierte Verhandlungsstrukturen operieren unter langen Zeithorizonten, verhandelte und koordinierte Problemlösungen werden ineffizient, das Bewusstsein über Komplexität der zu regulierenden Problemhaushalte nimmt zu, die Steuerbarkeit ab, das Wissen um Nichtwissen tritt ins Bewusstsein. Wie aber kann die Regierung eine für die gesamte Regierungsorganisation einheitliche Programmatik verbindlich machen, welche Regierungsstile und -prozesse sind nötig, um programmatische Bindungen über längere Zeiträume abzuarbeiten und die Konsistenz von Policies während der zeitlich und institutionell auseinandergezogenen Prozesse des Policymaking zu gewährleisten? Durch welche Praktiken und Strategien versucht die Regierung bzw. Regierungszentrale in Form des Bundeskanzleramtes die Herstellung von Verbindlichkeit zu garantieren? Das Forschungsprojekt will sowohl zur politikwissenschaftlichen Grundlagenforschung beitragen und fragen, wie in modernen Gesellschaften regiert wird, als auch eine Untersuchung über die Rolle des Bundeskanzleramtes im Regierungsprozess der BRD leisten. Im Gegensatz und ergänzend zu bisherigen Analysen arbeitet das geplante Projekt mit einem mikropolitischen Ansatz, der organisationssoziologische Konzepte nutzt, und operiert mit der forschungsleitenden These, die Regieren nicht vorwiegend als Realisation zielgerichteter Programme betrachtet, sondern eher als zeitorientiertes Management von dynamischen Prozessen.
DFG-Verfahren
Sachbeihilfen