Detailseite
Projekt Druckansicht

SFB 1528:  Kognition der Interaktion

Fachliche Zuordnung Medizin
Biologie
Informatik, System- und Elektrotechnik
Physik
Sozial- und Verhaltenswissenschaften
Förderung Förderung seit 2022
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 454648639
 
Die Komplexität des menschlichen Verhaltens und der Kognition entwickelte sich größtenteils als Anpassung an das Leben in sozialen Gruppen und dem Bedürfnis nach sozialer Interaktion, Kooperation und Kommunikation. Die zu Grunde liegenden evolutionären Prozesse betreffen Menschen und nichtmenschliche Primaten gleichermaßen, da soziale Interaktionen für alle Primaten überlebensnotwendig sind. Im geplanten SFB wollen wir verstehen, wie grundlegende kognitive Funktionen wie Wahrnehmung, selektive Aufmerksamkeit, Handlungsplanung und Entscheidungsfindung zu sozialen Interaktionen beitragen und neuronal erklärt werden. Diese kognitiven Kernfunktionen und ihre neurobiologischen Grundlagen werden seit Jahrzehnten in den Kognitionswissenschaften erforscht. Wir werden sie jedoch speziell im Kontext dynamischer Interaktionen und Entscheidungsfindungen zwischen zwei oder mehr Individuen untersuchen. Wir nennen dies „Cognition of Interaction“. Wir befassen uns insbesondere damit, wie Gesichter und andere soziale Reize wahrgenommen, visuell-sensorische Vorhersagen getroffen und selektive Aufmerksamkeit auf die Handlungen Anderer gelenkt werden. In interaktiven dyadischen Situationen untersuchen wir, wie geplante Handlungen anderer Individuen antizipiert und mental repräsentiert, wie Partner ausgewählt und wie soziales Lernen gelenkt werden und analysieren die Auswirkungen auf die Bewertung, Planung und Auswahl eigener Handlungen. Für die Erforschung dieser sozio-kognitiven Fähigkeiten integrieren wir ökonomische, verhaltensbiologische und ökologische Perspektiven in drei Bereichen: A) Wie sammeln wir Informationen über Andere: "Andere sehen"? B) Wie ziehen wir Rückschlüsse über deren Absichten und Kompetenzen: "Andere bewerten"?C) Wie interagieren wir in Paaren oder Gruppen und treffen gemeinsame Entscheidungen: "mit Anderen interagieren"? Unser Ziel ist ein integratives Verständnis von „Cognition of Interaction“, bei dem wir sensorische, kausal-schlussfolgende und entscheidungsfindende Prozesse berücksichtigen. Zunächst wollen wir klären, wie grundlegende kognitive Funktionen in sozialen Interaktionen eingesetzt und im sozialen Kontext moduliert werden. Darauf aufbauend wollen wir ergründen, wie diese Funktionen zusammenwirken, um kognitive Flexibilität zu erzielen, erfahrungsbasierte Entscheidungen zu treffen und vorausschauend und strategisch zu handeln. Langfristig wollen wir verstehen, wie dynamische soziale Interaktionen zur Evolution der ausgeprägten kognitiven Funktionen und der weitreichenden neuronalen Vernetzung im Primatengehirn beigetragen haben. Wir arbeiten tiefgreifend transdisziplinär, um die Kognition dynamisch-interaktiven Verhaltens und die zu Grunde liegenden Gehirnfunktionen zu verstehen. Wir integrieren Ansätze der systemischen und computergestützten Neurowissenschaften, der Kognitionspsychologie und der Verhaltensbiologie. Letztlich streben wir eine umfassende Theorie der Kognition in dynamisch-interaktiven sozialen Situation.
DFG-Verfahren Sonderforschungsbereiche
Internationaler Bezug Israel

Laufende Projekte

Antragstellende Institution Georg-August-Universität Göttingen
Beteiligte Hochschule Universität Hamburg
 
 

Zusatzinformationen

Textvergrößerung und Kontrastanpassung