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Die Effekte der Struktur der Stimmzettel und der Kandidateninformationen auf Wahlentscheidungen unter den gemischten Wahlsystemen

Fachliche Zuordnung Empirische Sozialforschung
Politikwissenschaft
Förderung Förderung von 2019 bis 2024
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 421433480
 
Gemischte Wahlsysteme kombinieren zwei Formen der Wahl der Volksvertreter bei einer Wahl. Typischerweise wird das einfache Mehrheitswahlsystem mit der Verhältniswahl kombiniert. In diesem Forschungsstand gibt es seit langer Zeit Diskussionen darüber, wie sich die beiden Komponenten der gemischten Wahlsysteme auf die Wahlentscheidungen auswirken. Mehrere Studien behaupten, dass die beiden Komponenten die Wahlentscheidungen unabhängig voneinander beeinflussen, sodass die Mehrheitswahl ein Zweiparteiensystem und die Verhältniswahl ein Mehrparteiensystem generiert (der controlled comparison Ansatz). Andere Studien hingegen heben die Interaktionen zwischen den beiden Komponenten (die Kontaminationseffekte) hervor und argumentieren, dass die gemischten Wahlsysteme völlig anders funktionieren als die reine Mehrheits- und Verhältniswahl.In der bisherigen Forschung fehlt jedoch die Mikrofundierung der Wahlentscheidung unter den gemischten Wahlsystemen. Um diese Defizite zu überwinden, fokussiert sich dieses Projekt auf die Effekte von Wahlzetteln auf die Wahlentscheidung unter den gemischten Wahlsystemen. Unsere Forschungsfragen lauten: 1) Welche Informationen auf dem Wahlzettel verwenden die Wähler, um eine Entscheidung zu treffen; 2) Wie benutzen die Wähler Informationen aus einer Komponente (z.B. Kandidateninformationen im Wahlkreis) bei der Entscheidung in einer anderen Komponente (z.B. Verhältniswahl); 3) Wie beeinflusst die Sequenz der Stimmgebung die Wahlentscheidung? Um die oben genannten Forschungsfragen zu beantworten, lehnen wir uns an die Experimente an. Die bisherigen Studien haben sich hingegen auf die Wahlergebnisse auf Aggregatsebene und/oder die Befragungsdaten gestützt. Mit diesen Daten hat man jedoch keinen direkten Zugang dazu, wie die individuellen Wähler eine Entscheidung treffen. Ferner haben die Designs der bisherigen Studien den Forschern nicht erlaubt, den Wahlzettel zu manipulieren. Aus diesem Grund führen wir zwei Arten von Experimenten durch: Survey- und Labor-Experimente. Wir führen repräsentative Survey-Experimente in Deutschland, Japan und Litauen durch, die signifikante Variabilität in ihren Wahlsystemen und Parteienwettbewerb aufweisen. Die Laborexperimente fokussieren sich mehr auf die psychologischen Mechanismen und werden in Deutschland durchgeführt.Die so gesammelten Daten ermöglichen uns unsere Hypothesen über das Wählerverhalten auf Mikroebene zu evaluieren. Die Erkenntnisse daraus sollen zu der lang andauernden Diskussion zwischen den beiden Ansätzen, "controlled comparison" und "contamination effects", neue empirische Evidenz liefern und auch zur Weiterentwicklung der Kenntnisse über die Effekte der Wahlsequenz auf die Entscheidungsfindung beitragen.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
Internationaler Bezug USA
 
 

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