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Berühren: literarische, mediale und politische Figurationen

Antragstellerin Dr. Andrea Erwig, seit 9/2018
Fachliche Zuordnung Allgemeine und vergleichende Literaturwissenschaft; Kulturwissenschaft
Europäische und Amerikanische Literatur- und Kulturwissenschaften
Germanistische Literatur- und Kulturwissenschaften (Neuere deutsche Literatur)
Förderung Förderung von 2017 bis 2022
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 387749687
 
Berühren steckt an. Körperkontakte und sensuelle Eindrücke lösen Übertragungsprozesse aus, die physische und affektive Resonanzen generieren können, von Elektrisierung bis hin zu Ekel. Die Literatur und ihr nahestehende Medien bieten Räume, Formen und Verfahren, um Figuren des Berührens zu inszenieren und zu reflektieren. Berühren zeigt sich dabei als polymorph und vieldeutig und ruft produktions- und rezeptionsästhetische Fragen gleichermaßen auf. Sinnesphysiologisch ist das Berühren nicht nur eng mit dem Tastsinn verbunden, sondern betrifft den gesamten Körper und dessen sensuelles Repertoire sowohl in aktiver als auch in passiver Form. So handelt es sich bei Berührungen um besonders komplex mit ihren Kontexten verflochtene Sinnesphänomene. Gerade auch darin besteht ihr Reiz für literatur-, medien- und kulturwissenschaftliche Untersuchungen, wie sie das Netzwerk verfolgt. In der Auseinandersetzung mit aktueller Forschung zu Taktilität, Materialität und Sinnlichkeit zielt das Netzwerk darauf, Denkfiguren und Praktiken des Berührens neu zu konturieren und konzentriert sich hierbei auf drei ineinandergreifende Felder: 1) Aus historischer Perspektive wird die Funktion untersucht, die dem Berühren und seiner Vermeidung in Imaginationen des Politischen und Sozialen zukommt. Dabei gerät u.a. in den Blick, wie Literatur und andere Kunstformen Nähe- und Distanzverhältnisse reflektieren und mitorganisieren. 2) Systematisch befasst sich das Netzwerk mit Denkfiguren des Berührens und fragt nach der Rolle, die diese für Formen nichtbegrifflichen Denkens spielen. 3) Im Kontext mediengeschichtlicher, ästhetischer und epistemologischer Umbruchsituationen werden mediale Konstellationen des Berührens untersucht, etwa das Verhältnis von Taktilität und Digitalität. Methodisch sind für das Projekt ein weiter Literaturbegriff und eine kulturwissenschaftliche Herangehensweise grundlegend, die Literatur im übergreifenden Austauschverhältnis mit anderen kulturellen Praktiken und Medien sieht. Fachlich liegt der Schwerpunkt in den neueren Literaturwissenschaften (deutsche, englische, romanische, slavische Philologien; Komparatistik). Eine disziplinäre Öffnung erfolgt insbesondere zu medien- und kulturwissenschaftlichen Fachbereichen sowie zu Philosophie und Soziologie.
DFG-Verfahren Wissenschaftliche Netzwerke
Ehemalige Antragstellerin Dr. Sandra Fluhrer, bis 8/2018
 
 

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