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Erfassung, Dokumentation und Sondage der seit 1993 im niedersächsischen Nordharzvorland durch systematische Luftbildprospektion bekannt gewordenen neolithischen Erdwerke und ihre wissenschaftliche Auswertung (insbesondere Datierung und Funktion der Anlagen).

Antragsteller Dr. Michael Geschwinde
Fachliche Zuordnung Ur- und Frühgeschichte (weltweit)
Förderung Förderung von 2006 bis 2008
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 34793695
 
Die seit 1993 durchgeführte"Luftbildprospektion hat im niedersächsischen Nordhärzvörland auf einer Flache von ca. 600 km² zur Entdeckung von 24 Erdwerken geführt. Damit liegt hier die höchste in Mitteleuropa bekannte Konzentration neolithischer Grabenanlagen vor. Seit 1994 wird versucht, bei möglichst vielen Anlagen mit Sondageschnitten den stratigraphischen Aufbau der Gräben zu klären und datierendes Fundmaterial zu entnehmen. Weiterhin wurden geophysikalische Untersuchungen durchgeführt.Davon ausgehend wurden alle verfügbaren Luftbilder gesammelt und in georeferenzierte, entzerrte Plangrafiken umgesetzt. Für die gegrabenen Anlagen werden Befund- und Fundkataloge erarbeitet und die stratigraphischen Bezüge analysiert. Gleichzeitig wurden die archäologischen Funde und Befunde des Umfeldes einbezogen.Während diese Arbeitsschritte bereits abgeschlossen sind, fehlen noch dringend erforderliche naturwissenschaftliche Begleituntersuchungen:- Archäozoologische Untersuchung des bei den Grabungen geborgenen Tierknochenmaterial.- Radiokarbondatierungen zur Gewinnung absoluter Daten zur Entstehung und Nutzung der Anlagen.- Strontium-lsotopenanalysen zur Ermittlung der für die Tierhaltung genutzten Weidestandorte.Im Endergebnis soll ein vollständiger Katalog der dann am besten dokumentierten Erdwerkslandschaft in Mitteleuropa vorgelegt werden. Damit wird es möglich, das Phänomen „Erdwerk" über einen isoliertexemplarischen Ansatz hinausgehend als eine regional massiv auftretende und landschaftsprägende Erscheinung des Jungneolithikums zu analysieren. Die Verteilung der Erdwerke und ihre Verbreitungsdichte führen zu der Erkenntnis, dass die meisten der in der bisherigen wissenschaftlichen Diskussion zur Deutung derartiger Anlagen genannten monokausalen Lösungsmodelle wie zentrale Orte, Festungen, Kultplätze, Bestattungsplätze, Austauschplätze etc. verworfen werden müssen.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
Beteiligte Person Dr. Dirk Raetzel-Fabian
 
 

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