Detailseite
Determinanten und Trajekte gesunder Lebenserwartung und Defizitakkumulation bei älteren Menschen in Deutschland - Follow-up der der KORA-Age Kohortenstudie
Antragstellerin
Professorin Dr. Eva Grill
Fachliche Zuordnung
Epidemiologie und Medizinische Biometrie/Statistik
Förderung
Förderung von 2016 bis 2020
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 316904889
Steigende Lebenserwartung ist eine finanzielle und organisatorische Herausforderung, wenn nicht auch die gesunde Lebenserwartung steigt. Noch ist nicht klar, ob dies zu einer Kompression oder Extension von Morbidität in der Bevölkerung führt. Die gesunde Lebenserwartung (GLE), also die Zahl der Jahre, die in relativer Gesundheit verbracht wird, variiert erheblich zwischen Ländern, wobei Deutschland unter dem europäischen Durchschnitt liegt. Die Trends der GLE deutscher Geburtskohorten sind schwer interpretierbar. Ursachen dafür können unterschiedliche Lebenserfahrungen (Vor- und Nachkriegs-Geburtskohorten) oder unterschiedliche Entwicklung der Funktionsfähigkeit und Defizit-Akkumulation (DA) über die Lebensspanne sein. Wir wollen daher die Entwicklung von GLE und DA in einer repräsentativen Bevölkerungsstichprobe kritischer Geburtskohorten untersuchen. Dazu planen wir, die gut etablierte KORA-Plattform (Kooperative Gesundheitsforschung im Raum Augsburg) zur Datenerhebung einzusetzen und unsere bereits vorhandenen Daten aus der KORA-Age Kohortenstudie zu nutzen. Wir planen, GLE und DA abhängig von Geburtskohorte und Geschlecht und die Assoziation von DA und Mortalität in der KORA-Age Kohorte zu untersuchen. Seit 1984 wurden vier bevölkerungsbezogene Surveys (KORA S1 bis S4) in Augsburg und den umliegenden Landkreisen durchgeführt. Die KORA-Age Kohorte umfasst bisher alle Teilnehmer dieser vier Surveys, die Ende 2008 65 Jahre alt oder älter waren (Geburtskohorten 1943 und früher). Die KORA-Age Baseline-Untersuchung fand 2009 statt. Die geplante Kohortenstudie wird ein 7-Jahres Follow-up der geschätzten 2500 Überlebenden der Baseine-Untersuchung sein. Die Teilnehmer werden 73 bis 96 Jahre alt sein. Zusätzlich werden 2000 jüngere S1-S4 Teilnehmer, die Ende 2015 65 bis 72 Jahre alt sind, als alters- und geschlechtsstratifizierte Stichprobe eingeschlossen (Geburtskohorten 1944 bis 1950). Die Studie wird als postalischer Fragebogen und Telefoninterview durchgeführt. Gesundheitsbezogene Lebenserwartung wird als die Zahl von Jahren definiert, die bis zum Tod in definierten Gesundheitszuständen verbracht wird. Als Maß für DA wird nach etabliertem Verfahren ein Defizitakkumulationsindex (DAI) konstruiert. Der DAI wird Symptome, Krankheitszeichen, Erkrankungen, Funktions- und Aktivitätseinschränkungen enthalten. Multivariable log-lineare, mixed-effects und Cox-Regressionsmodelle werden eingesetzt. Wir erwarten durch die Berücksichtigung von Alters-, Perioden- und Kohorteneffekten die Mechanismen aufzudecken, die zu einer Kompression oder Extension von Morbidität führen und Prognosen für die Entwicklung von Morbidität in der Bevölkerung aufzustellen.
DFG-Verfahren
Sachbeihilfen