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Bruxismus und vollkeramischer Zahnersatz

Antragstellerin Professorin Dr. Brigitte Ohlmann, seit 9/2016
Fachliche Zuordnung Zahnheilkunde; Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie
Förderung Förderung von 2015 bis 2020
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 271455547
 
Die Rekonstruktion zerstörter Zähne erfolgt seit vielen Jahrzehnten erfolgreich mit metallischen Kronen. Seit über drei Dekaden stehen zwar auch vollkeramische Systeme zur Verfügung, die es ermöglichen, auf das stützende Metall zu verzichten. Es zeigte sich jedoch, dass diese Versorgungen sehr viel häufiger versagten und eine deutlich invasivere Präparation des Pfeilerzahns erfordern, als metallische Restaurationen. Der Grund hierfür ist in den materialspezifischen Eigenschaften der Keramik zu suchen. Seit nunmehr ca. 5 Jahren stehen vollkeramische Materialien mit guten werkstoffkundlichen Eigenschaften zur Verfügung, die monolithisch (d. h. sie sind aus nur einem Material gefertigt) verarbeitet werden können. Der Vorteil dieser Versorgung ist einerseits die kosteneffiziente computergestützte Konstruktion und Fertigung, andererseits der Verzicht auf Metalle mit den damit verbundenen Vorteilen. Allerdings ist das Risiko von technischen Komplikationen bei diesen Materialien höher, als bei Metallen. Insbesondere hohe Belastungen sorgen für Versagensfälle, da die Materialien allesamt spröde sind. Die Anzahl der Menschen, die nachts mit den Zähnen knirschen- und/oder pressen (sogenannte Bruxer) wird mit bis zu 45% angegeben. Diese Menschen belasten ihre Zähne und auch den Zahnersatz deutlich stärker. Klinische Daten, die belegen, dass monolitische Restaurationen auch bei Patienten mit Bruxismus eingesetzt werden können, fehlen gänzlich. Diese Datenlücke sorgt für eine erhebliche Unsicherheit bei der Verwendung der beschriebenen Materialien, da es in der zahnärztlichen Praxis sehr schwierig ist, zwischen Bruxern und Nicht-Bruxern zu unterscheiden: insbesondere bei Patienten, die mit den Zähnen nur pressen und nicht knirschen, fehlen oftmals die typischen klinischen Anzeichen wie Schlifffacetten etc. Wenn nicht bekannt ist, ob und welche Keramik auch bei Bruxern erfolgreich eingesetzt werden kann, läuft somit der Behandler bei jeder keramischen Restauration Gefahr, das falsche Material beim Patienten (der ggf. unbekannterweise ein Bruxer ist) einzusetzen. Ziel der Studie ist es, zwei moderne, hochfeste Keramiken (Lithiumdisilikatkeramik und Zirkoniumdioxidkeramik) bei Patienten einzusetzen und die technische Versagensquote der Restaurationen bei Patienten mit und ohne Bruxismus zu vergleichen. Hierfür sollen 100 Patienten (50 mit und 50 ohne Bruxismus) in der Poliklinik für Zahnärztliche Prothetik der Universität Heidelberg rekrutiert werden. Die Zuteilung zu der Gruppe Bruxer und Nicht-Bruxer erfolgt entsprechend dem Konsensus-Papier von Lobbezoo et al. und der elektromyographischen Erfassung der Muskelaktivität. Die Zuteilung des Materials erfolgt stratifiziert randomisiert. Als Hauptzielkriterium soll die technische Versagensquote dienen. Als Nebenzielkriterien dienen die Erfassung des Einflusses der vorliegenden Okklusion (statisch und dynamisch) beim Studienteilnehmer, die ästhetische Bewertung und der antagonistische Verschleiß.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
Ehemaliger Antragsteller Professor Dr. Marc Schmitter, bis 8/2016
 
 

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