Planungsprozess der soziotechnischen Wandlungsfähigkeit in Fabriken (ProWandel)
Final Report Abstract
Ein dynamisches und turbulentes Umfeld fordert von produzierenden Unternehmen, ihre Fabriken kontinuierlich an veränderte Anforderungen anzupassen. Die Reaktion der Unternehmen auf diese Herausforderung ist, eine ausgeprägte Wandlungsfähigkeit zu erreichen, um diesen mehrdimensionalen Herausforderungen gerecht zu werden. Die in der Forschung entwickelten und in der Praxis erfolgreich erprobten Konzepte zur Wandlungsfähigkeit in der Fabrikplanung konzentrierten sich allerdings vorrangig auf technologische Aspekte im soziotechnischen System Fabrik. Da dieses System jedoch ein komplexes Zusammenspiel zwischen Mensch und Technologie darstellt, greifen diese Ansätze zu kurz: Technologische Voraussetzungen der Wandlungsfähigkeit werden zwar aufgebaut, die Mitarbeiter und die Organisation sind indes häufig nicht in der Lage, diesen Wandel mitzutragen, zu verarbeiten oder zu unterstützen. Um diesem Defizit zu begegnen, wurde nach der Definition eines Grundmodells zur Planung der Wandlungsfähigkeit zunächst unabhängig voneinander ein Vorgehen für die Bewertung und Gestaltung von wandlungsförderlichen Mitarbeiterkompetenzen sowie für eine wandlungsförderliche Organisationsgestaltung entwickelt. Zur gezielten Anpassung von Mitarbeiterkompetenzen an eine geändertes Produktionsumfeld wurde ein Reifegradmodell entwickelt, das es erlaubt, sowohl Kompetenzen einzelner Mitarbeiter als auch ganzer Teams zu bewerten und das sowohl für eine Ist-Aufnahme als auch eine Soll-Ableitung genutzt werden kann. Darüber hinaus bietet es die Möglichkeit, die Ergebnisse zu visualisieren und somit für einzelne Mitarbeiter gezielt Entwicklungsmaßnahmen auszuwählen. Bei der Entwicklung des Modells wurde zudem darauf geachtet, dass eine unternehmensindividuelle Anpassung des Modells möglich ist. Um die Wandlungsfähigkeit der Organisation bewert- und gestaltbar zu machen, wurde nach einer Analyse bestehender Organisationsformen ein Vorgehen entwickelt und beschrieben, dass auf Basis einer Matrixorganisation eine kurzfristige und aufwandsarme Anpassung der Organisation erlaubt. Hierzu werden alle potenziellen Schnittstellen einer Matrix initial beschrieben, auch wenn diese Stellen für die aktuellen Rahmenbedingungen nicht besetzt werden müssen. Durch diese Initialbeschreibung wird es jedoch möglich, kurzfristig Anpassungen vorzunehmen und diese mit einer geeignete Person zu besetzen. Zudem sind größere Anpassungen ebenfalls möglich. In Kombination mit den Möglichkeiten des Reifegradmodells wird nun eine kurzfristige Neu- oder Umbesetzung einzelner Stellen bei organisatorischen Anpassungen ermöglicht, sodass sich das Gesamtsystem Fabrik an Veränderungen anpassen kann. Durch die Eingliederung in das Grundmodell wurde ein erweitertes Modell zur Planung der Wandlungsfähigkeit entwickelt, das es ermöglicht, neben einer technologischen Planung auch die organisatorischen und humanen Faktoren einer Produktion gezielt für einen Wandel zu befähigen bzw. einen Wandel zu unterstützen.
Publications
- (2012): Wie Wandel zur Normalität wird. Betrachtung von Mitarbeitern und Organisation in einem Prozessmodell für Veränderungen in Fabriken, Zeitschrift für wirtschaftlichen Fabrikbetrieb, Carl Hanser Verlag, München, Jg. 107, Heft 10, S. 702-706
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Rippel, M.; Lübkemann, J.; Nyhuis, P.; Schönsleben, P.
(See online at https://doi.org/10.2961/jlmn.2015.02.0020)