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Lebensweise und soziokulturelle Besonderheiten bei den altnordarabischen Nomaden im Licht ihrer epigraphischen Dokumente

Fachliche Zuordnung Islamwissenschaft, Arabistik, Semitistik
Förderung Förderung von 2010 bis 2015
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 167919618
 
Erstellungsjahr 2014

Zusammenfassung der Projektergebnisse

Vorrangiges Ziel des Projektes war es, anhand von epigraphischen Dokumenten wie Inschriften und Felsdarstellungen die näheren Lebensumstände von vorislamischen Nomadenstämmen, die zwischen 200 v. Chr. und 300 n. Chr. in der Steinwüste im Norden der arabischen Halbinsel wanderten, zu erforschen. Diese Nomadenstämme, als Safaiten bekannt, lebten, so wie die Inschriften übermitteln, im Wesentlichen als Kamelzuchtnomaden, manche Stämme am Ende des nabatäischen Reiches (106 n. Chr.) als Halbnomaden. Im Zentrum des Projektes wurden die epigraphischen Dokumente anhand deren Aussagen interpretiert, um ein genaues Bild der besonderen Lebensumstände zu rekonstruieren. Dabei wurden die Inschriften analysiert, um Details zu den soziokulturellen Eigenarten der nomadischen Gesellschaft in den Gesamtkontext der nomadischen Lebensart und deren Besonderheiten einzuordnen. Wechselwirkungen zwischen der nomadischen Existenz und den schwierigen ökologischen, interkulturellen und jeweiligen politischen Vorgaben wurden besonders herausgehoben. Ausgewählte Vergleiche mit später in der Region lebenden Nomadenstämmen sollten verdeutlichen, welche Eigenheiten bei Lebensweise und Kultur für die Safaiten spezifisch gewesen sind und welche in einem größeren Rahmen anzutreffen waren, eventuell auch als Übernahme der späteren Stämme von den früheren Safaiten zu betrachten sind. Im nordarabische Nomadentum und der hierfür charakteristischen Akkumulation unterschiedlicher Stämme gibt es keine übergeordneten Stammesverbände und gemäß den interpretierten Texten gibt es keinen Terminus, der direkt die Existenz eines Stammesführers bezeichnet. Die Diskussion zur Stammeskonstruktionen ist aber nicht abgeschlossen. Über die Safaiten als nomadische Gesellschaft gab es bislang keine detaillierten Kenntnisse, anhand derer sich ein näheres Bild ihrer Lebensumstände reproduzieren lässt. Anhand meiner Arbeit konnte ich näher darstellen, dass die Safaiten Vollnomaden (Kamelzuchtnomaden) waren und innerhalb der Region über eine strukturierte, in Ausrichtung auf fruchtbares Weideland fokussierte Mobilität verfügten. Hierbei spielte insbesondere die Nutzung und die Suche von Wasserressourcen eine Rolle. Bei der näheren Analyse von Gottesstrafen konnten viele Details zur Bedeutung von Krankheiten im Alltag der nomadischen Stämme herausgearbeitet werden. So wurde deutlich, dass den Erkrankungen von Haut und Haaren sowie die Entstellung durch deren differenzierte Ausprägungen eine enorme Bedeutung hinsichtlich der gesellschaftlichen Akzeptanz beziehungsweise der möglichen Ausgrenzung zukam. Die Nomaden haben sich, insbesondere durch Austausch mit Sesshaften und der zusätzlichen wirtschaftlichen Nutzung von Kleinvieh (Schafen, Ziegen) sowie durch die permanente Konfrontation mit schwierigen Lebens-und Umweltbedingungen fortwährend weiterentwickelt. Insbesondere die Unterkünfte wurden von einfachen Hütten bis hin zu komfortableren Zelten stetig verbessert und modifiziert.

Projektbezogene Publikationen (Auswahl)

  • „Krankheit und Heilung in safaïtischen Inschriften“ im Sammelband Neue Beiträge zur Semitistik. Fünftes Treffen der Arbeitsgemeinschaft Semitistik in der Deutschen Morgenländischen Gesellschaft vom 15–17. Februar 2012 an der Universität Basel, hrsg. Von V. Golinets, H. Jenni, H. P. Mathys und S. Sarazin, S. 76-94. Reihe Alter Orient und Altes Testament Ugarit-Verlag Münster. ISBN: 978-3-86835-163-7
    Mohammad Ibrahim Ababneh
 
 

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