Implizite Aktivierung von Gedächtnisinhalten und von Handlungen: Automatisch oder abhängig von begrenzter Kapazität?
Zusammenfassung der Projektergebnisse
Es wurden so genannte Priming- oder Bahnungseffekte untersucht, bestimmte Vorgänge im Gehirn, die durch Reize in der Umgebung unwillkürlich und unbewusst ausgelöst werden können. Reizinformationen können so Gedächtnisinhalte implizit aktivieren oder die Vorbereitung bestimmter Handlungen auslösen, ohne dass dies von der Person beabsichtigt war. Von derartigen reizgesteuerten Bahnungseffekten wurde bislang angenommen, dass ihr Verbrauch an begrenzter mentaler Kapazität bzw. von Aufmerksamkeit nicht ins Gewicht fällt. Im Gegensatz zu dieser Annahme konnte im Projekt gezeigt werden, dass - unter einer Vielzahl experimenteller Bedingungen - unter hoher Kapazitätsauslastung in Folge von Zusatztätigkeit die unwillkürliche Bahnung von Handlungen ausbleibt Dies konnte auch für Primingseffekte des impliziten Gedächtnisses - hier untersucht anhand der Gesichtererkennung - sowie für Bahnungseffekte, die durch vollständig unbewusst verarbeitete Reize hervorgerufen werden, nachgewiesen werden. Reizgesteuerte Primingprozesse blieben bei hoher Aufmerksamkeitsauslastung aus, d.h. Bahnungsreize zeigten keinen Effekt im Verhalten oder in Ereigniskorrelierten Potentialen (EKP) - im Gegensatz zu Situationen mit geringer Kapazitätsauslastung. Dies gilt für motorische Handlungsvorbereitung, für das Verarbeiten und Erkennen von Gesichtern, sowie für Aktivierungseffekte aufgrund von vollständig unbewusst bleibenden Reizen.
Projektbezogene Publikationen (Auswahl)
- (2013). The influence of dimensional overlap on location-related priming in the Simon task. Quarterly Journal of Experimental Psychology, 66(12), 2329- 2347
Lehle, C , Stürmer, B. & Sommer, W.
(Siehe online unter https://doi.org/10.1080/17470218.2013.778303)
