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Mittelholozäne Klimavariabilität in Norddeutschland und angrenzenden Meeresgebieten

Fachliche Zuordnung Ur- und Frühgeschichte (weltweit)
Förderung Förderung von 2009 bis 2014
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 129290086
 
Ziel des Projektes ist es, die regionale kurzfristige Klimavariabilität im nördlichen Mitteleuropa zwischen 7000 und 4000 J.v.h. zu rekonstruieren. In diese Zeit fallen mehrere markante Schritte des neolithischen Landschafts- und Gesellschaftswandels, die einen raschen Wechsel von Landnutzungs- und V\/irtschaftsstrategien widerspiegeln. Inwieweit diese durch Klimaveränderungen und dem damit einhergehenden Umweltwandel geprägt wurden, ist noch weitgehend unbekannt. Besonderes Interesse gilt dabei der Abkühlungsphase, die das holozäne Klimaoptimum vor ca. 5000 Jahren beendete und den damit verbundene Veränderungen im hydrologischen Kreislauf. Für diesen Zeitraum sollen hochauflösende Zeitserien mariner und terrestrischer Klimavariablen an Sedimentkernen aus dem Skagerrak und dem Belauer See erstellt werden. Der Einsatz möglichst quantitativer „Klimaproxies", die sowohl auf lakustrine als auch auf marine Sedimentserien anwendbar sind, soll dabei den direkten Vergleich mariner und terrestrischer Klimasignale und eine bessere Abschätzung der Magnitude lokaler und regionaler Umweltveränderungen In Norddeutschland und den benachbarten Meeresgebieten ermöglichen. Diese sollen dann mit Zeltserien der Klimavariationen aus dem offenen Nordatlantik verglichen werden, um neue Hinweise der Auswirkungen des Nordatlantikklimas auf das regionale Klimageschehen in Norddeutschland für das mittlere Holozän auf Zeitskalen von wenigen Jahrzehnten bis Jahrhunderten zu bekommen. Die Beantwortung der folgenden Fragen soll ermöglichen, die mittelbaren Auswirkungen dieser Klimaschwankungen auf die sozialen Strukturen und ökonomischen Verhältnisse der Trichterbecher- und nachfolgenden Kulturen zu erfassen: Wurde das holozäne Klimaoptimum In Norddeutschland und benachbarter Meeresgebiete durch eine Phase der Klimaverschlechterung und -instabilität (5000-4000 J.v.h.) abgelöst, oder gab es eine Phase verstärkter Klimavariabilität im frühen Holozän, der eine Periode stabilerer Klimabedingungen nach 5000 J.v.h. folgte? Hatte ein rascher regionaler Klimawandel abrupte Veränderungen der Umweltbedingungen in Norddeutschland zur Folge, welche wiederum veränderte Produktionstechniken und Landnutzungs-strategien begünstigten? Gibt es eine Beziehung rascher regionaler Klimaänderungen im mittleren Holozän zu abrupten Änderungen der Oberflächentemperaturen Im Nordatlantik und in der Atlantischen Meridionalen Zirkulation zur Tiefenwasserbildung (AMOC: Atlantic Meridional Overturning Circulation)?
DFG-Verfahren Schwerpunktprogramme
 
 

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