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SFB 855:  Magnetoelektrische Verbundwerkstoffe - biomagnetische Schnittstellen der Zukunft

Fachliche Zuordnung Materialwissenschaft und Werkstofftechnik
Informatik, System- und Elektrotechnik
Medizin
Physik
Förderung Förderung von 2010 bis 2014
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 101024871
 
Ziel dieses Sonderforschungsbereichs ist die Entwicklung einer neuartigen, ungekühlten und unabgeschirmten biomagnetischen Schnittstelle. Über sie sollen im Wesentlichen für medizinische Fragestellungen unidirektional Gehirn- bzw. Herzfunktionen über deren Magnetfelder aufgezeichnet werden. Eine derartige biomagnetische Schnittstelle - realisiert durch neuartige magnetoelektrische Komposite und neue Signalverarbeitungsstrategien - ermöglicht medizinische Anwendungen in der Magnetoenzephalografie (MEG) und Magnetokardiografie (MKG), die bisherige Sensoren nicht gestatten. Grund dafür ist der Verzicht auf Kühlung und die Möglichkeit, die Richtung des Magnetfeldes aufzuzeichnen.
Eine zentrale Rolle in der Qualität der Schnittstelle spielt die Lösung des inversen Problems. Dadurch ist es möglich, von den räumlich verteilten Magnetfeldern auf die zugrundeliegenden Herz- bzw. Hirnströme zu schließen und sie zu lokalisieren, gleichbedeutend mit einer räumlichen Zuordnung von Gehirn- oder Herzfunktionen. Im Vergleich zu elektrischen Messungen (EEG bzw. EKG) bieten magnetische Verfahren trotz des höheren apparativen Aufwands bei dieser Lokalisation wesentliche Vorteile. So versprechen die bessere räumliche Auflösung und die im Magnetfeld enthaltene Richtungsinformation insbesondere die Möglichkeit, auch aus tiefer liegenden Regionen Signale zu detektieren und damit zusätzliche medizinisch relevante Erkenntnisse zu gewinnen.
Die Lösbarkeit des inversen Problems selbst hängt von der Verfügbarkeit höchstempfindlicher Magnetfeldsensorarrays zur Detektion der sehr kleinen Magnetfelder ab. Die Amplituden liegen in der Magnetokardiografie im Picotesla-Bereich, in der Magnetoenzephalografie im Femtotesla- Bereich. Geeignete Magnetfeldsensoren sollen unter Verwendung nanoskaliger magnetoelektrischer Komposite entwickelt werden.
Im Sonderforschungsbereich soll die Spanne von den physikalischen Grundlagen dieser Komposite aus magnetostriktiven und piezoelektrischen Phasen, deren Herstellung als Magnetfeldsensoren, deren Prozessierung in Nano-/Mikrosystemen einschließlich der elektronischen Ansteuerung und Auslesung bis zur Validierung der Sensorsysteme anhand aktueller medizinischer Forschungsprojekte in der Neurologie, Neuropädiatrie und Kardiologie interdisziplinär erforscht werden. Dazu werden ausgewiesene Gruppen aus der Physik, den Materialwissenschaften, der Elektrotechnik und der Medizin der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel unter Einbindung des Fraunhofer-Instituts für Siliziumtechnologie in Itzehoe intensiv zusammenarbeiten.
DFG-Verfahren Sonderforschungsbereiche

Abgeschlossene Projekte

Antragstellende Institution Christian-Albrechts-Universität zu Kiel
 
 

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