Detailseite
Projekt Druckansicht

Der Einfluss individueller Bedrohung auf Intoleranz gegenüber abweichenden Fremdgruppen

Fachliche Zuordnung Sozialpsychologie und Arbeits- und Organisationspsychologie
Förderung Förderung von 2008 bis 2011
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 5469624
 
Die Wahrnehmung von Bedrohung wurde in der sozialpsychologischen Forschung wiederholt als eine wesentliche Determinante der Intoleranz gegenüber sozialer Abweichung identifiziert. In dem vorgestellten Forschungsvorhaben soll wahrgenommener individueller Kontrollmangel als ein wesentlicher Aspekt von Bedrohung in seinen Effekten auf negative Reaktionen gegenüber abweichenden Gruppen untersucht werden. Diese Effekte werden als Folge des Bemühens um Wiederherstellung individueller Kontrollwahrnehmungen verstanden. Die damit verbundenen Prozesse sollen untersucht werden. Im Mittelpunkt steht hierbei die Rolle von Minimal- und Maximalzielorientierungen als Mediator der Bedrohungseffekte. Genauer gesagt, sollte unter Bedrohung die Tendenz steigen, absolute Verhaltensstandards (Minimalzielorientierung) zu vertreten anstatt graduelle Abstufungen in der Bewertung eines Verhaltens (Maximalzielorientierung) vorzunehmen. Dies wiederum sollte die Neigung erhöhen, moderat abweichende Gruppen negativ zu bewerten und zu behandeln und sie von gemeinsamen übergeordneten Gruppen auszuschließen. In insgesamt sieben empirischen Studien soll untersucht werden, ob die Effekte der Salienz mangelnder individueller Kontrolle auf Reaktionen gegenüber Abweichenden durch veränderte Zielorientierungen erklärt – d. h. statistisch mediiert – werden (Studien 1 - 3), ob eine experimentelle Absenkung der relativen Minimalzieldominanz diese Effekte reduziert (Studie 4), in welchem Ausmaß individuelle und kollektive Strategien der Kontrollrestauration die postulierten Effekte der Kontrollmangelsalienz auf Zielorientierung erklären (Studien 5 und 6) und ob diese Effekte im Feld repliziert werden können (Studie 7). Die Ergebnisse dieser Studien sollten nicht nur von großer Bedeutung für die theoretische Erklärung von Bedrohungseffekten auf (mangelnde) Toleranz gegenüber abweichenden Fremdgruppen sein, sondern auch hohe Relevanz für Bemühungen besitzen, gesellschaftliche Phänomene von Intoleranz zu verstehen und einen toleranten Umgang mit Andersartigkeit zu fördern.
DFG-Verfahren Forschungsgruppen
 
 

Zusatzinformationen

Textvergrößerung und Kontrastanpassung