Pragmalinguistische Grundlagenforschung in den Ringsprachen Kameruns (3): Kommunikative Strategien des Bittens, Klagens und Entschuldigens im Kontext kulturspezifischer Normen und Wertvorstellungen

• Antragsteller: Professor Dr. Roland Kießling
• Fachliche Zuordnung: Angewandte Sprachwissenschaften, Computerlinguistik ; Afrika-, Amerika- und Ozeanienbezogene Wissenschaften
• Förderung: Förderung von 2008 bis 2015
• Projektkennung: Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 84395246

Die Grundlagenforschung in diesem Projekt ist an der Schnittstelle von sprachbasierter Afrikanistik, linguistischer Pragmatik und Diskursanalyse angesiedelt. Im Zentrum des Erkenntnisinteresses stehen die indigenen Redepraktiken, mit denen im Kameruner Grasland lokales Wissen und kulturelle Werte konstruiert, bewahrt und verbreitet und soziale Identitäten ausgehandelt, konsolidiert bzw. manipuliert werden. Konkret werden vier Ziele verfolgt: (a) die dürftige Kenntnis kommunikativer Praktiken in Afrika erweitern, verbessern und auf eine solide pragmalinguistische Grundlage stellen, (b) diese kommunikativen Praktiken in ihren Bezügen zu lokalen Normen und Wertesystemen ausleuchten, (c) eine Datengrundlage für die vergleichende ethnopragmatische Forschung schaffen, (d) die z.B. durch Wierzbicka 1991 nachgewiesene anglozentrische Schieflage bestehender pragmalinguistischer Konzepte von direkter und indirekter Kommunikation, Implikaturen, Konversationsmaximen und Höflichkeit anhand afrikanischer Beispiele zu korrigieren. Darüber hinaus bieten die Ergebnisse dieses Projekts konkrete Anwendungsaspekte, z.B. im Bereich der interkulturellen Entwicklungskommunikation. Generell ist das hier beantragte Projekt als integraler Bestandteil eines längerfristig angelegten Forschungsvorhabens im Schnittbereich der beiden Schwerpunkte „Kommunikative Strategien in Afrika“ und „Dokumentation und Analyse der Graslandbantusprachen Kameruns“ der Hamburger Afrikanistik zu sehen.

• DFG-Verfahren: Sachbeihilfen
• Internationaler Bezug: Kamerun
• Beteiligte Person: Professor Dr. Roland Tamanji