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Expansion und Zerfall hegemonialer Herrschaft: Archäologische Untersuchungen in der Fundstätte Uxul, Campeche, Mexiko.

Fachliche Zuordnung Ur- und Frühgeschichte (weltweit)
Afrika-, Amerika- und Ozeanienbezogene Wissenschaften
Förderung Förderung von 2009 bis 2016
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 82101293
 
Erstellungsjahr 2018

Zusammenfassung der Projektergebnisse

Das archäologische Projekt Uxul der Universität Bonn untersuchte in den Jahren 2009-2015 die Formen von Staatlichkeit im Maya-Tiefland und das Entstehen von größeren staatlichen Verbünden am Beispiel der Stadt Uxul im zentralen Maya-Tiefland. Es stellte sich heraus, dass Uxul sich in den ersten Jahrhunderten unserer Zeitrechnung von einem kleinen Dorf zum Zentrum eines kleinen Staates mit einem eigenen Königshof entwickelte. In der ersten Hälfte des 7. Jahrhunderts kam Uxul unter die Vorherrschaft der Kaan-Dynastie von Calakmul. Der Einfluss dieser Dynastie auf nahezu alle Lebensbereiche von Uxul stellte sich als viel massiver heraus als anfänglich erwartet. Offensichtlich wurde die lokale Herrscherdynastie durch Vasallen ersetzt, die Uxul für die Kaan-Dynastie regierten und das gesamte Stadtzentrum neu gestalteten. In Folge der Integration von Uxul in den Staat der Kaan-Dynastie kam es zu einer Zunahme der Bevölkerung und zu einer Verschiebung der Handelsnetze. Die Bindungen Uxuls an Calakmul wurden so stark, dass der Niedergang der Kaan-Dynastie auch das Ende von Uxul bedeutete. Viel früher als andere Maya-Städte wurde Uxul deshalb erst von seinen Regenten, kurze Zeit später auch von seiner Wohnbevölkerung verlassen. Das Ende der Stadt Uxul kann deshalb auch zu einem besseren Verständnis des Phänomens des so-genannten „Maya-Kollaps“ beitragen, der im 9. Und 10. Jahrhundert n. Chr. schließlich zu einer weitestgehend vollständigen Aufgabe sämtlicher Maya-Städte führte. Das Machtvakuum das durch das Ende der Kaan-Dynastie entstand konnte nicht mehr ausgefüllt werden. Offensichtlich griffen die von den beiden Hegemonialmächten Tikal und Calakmul ausgehenden Machtstrukturen viel tiefer in die Politik, Ökonomie und Sozialstruktur ihrer Vasallen ein als es die lakonischen Angaben der Inschriften erkennen lassen. Durch das Auseinanderbrechen der Hegemonialmächte zerfiel deshalb auch die administrativen Strukturen, welche für die Aufrechterhaltung lebenswichtiger Infrastrukturmaßnahmen in den Städten verantwortlich waren. Die Forschungen des Uxul-Projekts, insbesondere die Entdeckung des Prinzengrabs in dem Palast sowie die Entdeckung des Massengrabs in Gruppe Q haben ein breites mediales Interesse gefunden. Die Stadt Uxul stand auch im Fokus der 2016 eröffneten Ausstellung „Maya – das Rätsel der Königsstädte“ im Historischen Museum der Pfalz in Speyer. Die Berichte über Uxul haben auch Künstler zur Auseinandersetzung mit Maya-Themen beflügelt, darunter auch den Komponisten Martin Jaggi, der einen Zyklus seiner alten Städte gewidmeten Werke den Titel „Uxul“ gab.

Projektbezogene Publikationen (Auswahl)

  • 2010. Uxul, Petén Campechano: Primer temporada de campo, 2009. Los Investigadores de la Cultura Maya 18: 9-24
    Grube, Nikolai und Iken Paap
  • 2011. Los jugadores de pelota de Uxul, Campeche. Arqueología Mexicana, Vol. XIX - No.112: 64-69
    Grube, Nikolai y Kai Delvendahl
  • 2011. The Last Hurrah! Yukno’m Yich´aak K´ahk’s Final Game on Uxul Panel 4. Mexicon, Vol XXIII, No. 4: 86-88
    Delvendahl, Kai y Nikolai Grube
  • 2012. Two Vessels of Tomb 1 of Structure K2 of Uxul, Campeche. En: Mexicon, Vol XXXIV, No. 4: 70-75. Markt Schwaben: Verlag Anton Saurwein
    Delvendahl, Kai und Nikolai Grube
  • 2012. Under the Rule of the Snake Kings. Uxul in the 7th and 8th Centuries. Estudios de Cultura Maya, Vol. XL: 11-49. UNAM: Centro de Estudios Mayas, Instituto de Investigaciones Filológicas
    Grube, Nikolai, Kai Delvendahl, Nicolaus Seefeld y Beniamino Volta
  • 2013. La Tumba 1 de la Estructura K2, Uxul, Campeche. Arqueología Mexicana XXI, Núm. 120: 24-29
    Grube, Nikolai und Kai Delvendahl
  • 2013. Nuevos hallazgos en el conjunto palaciego real de Uxul. Los Investigadores de la Cultura Maya 21(2): 57-90
    Grube, Nikolai und Kai Delvendahl
  • 2014. The Monuments of the 8 Ajaw House: New Evidence on the Calakmul-Uxul Relationship. A Celebration of the Life and Work of Pierre Robert Colas, herausgegeben von Christoph Helmke und Frauke Sachse: 75-95. Markt Schwaben: Verlag Anton Saurwein
    Grube, Nikolai und Kai Delvendahl
  • 2015. Tempel des Wassergottes und Palast der Schlangenkönige: Die Chronologie des Gebäudes K2 von Uxul, Campeche. In: Mesoamerikanistik. Archäologie, Ethnohistorie, Ethnographie und Linguistik: Eine Festschrift der Mesoamerika-Gesellschaft Hamburg e.V., herausgegeben von Lars Frühsorge et al.: 108-138. Shaker Verlag, Aachen
    Delvendahl, Kai und Nikolai Grube
 
 

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