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Gesellschaftswandel und "Management of Change". Die ökonomisch-sozialen Strukturbrüche der 1970er Jahre und die deutsche Automobilindustrie
Antragsteller
Privatdozent Dr. Ingo Köhler
Fachliche Zuordnung
Wirtschafts- und Sozialgeschichte
Förderung
Förderung von 2008 bis 2010
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 70755861
Die 1970er Jahre gelten als Umbruchzeit, schwankend zwischen ökonomisch-sozialen Strukturproblemen und Erneuerungstendenzen, politisch-kultureller Krisenrhetorik und Aufbruchstimmung. Wirtschaftliche Probleme überlagerten sich mit einem Wandel der Gesellschaft, neuen Lebens- und Konsumstilen, postmaterialistischen Werteorientierungen und dem Aufkommen einer kritischen Politikkultur neuer sozialer Bewegungen. Das Projekt fragt nach den Auswirkungen dieser Entwicklungen auf das Image, die gesellschaftliche Rolle und die Geschäftspolitik von Unternehmen. Anhand einer sektoralen Analyse der deutschen Automobilindustrie wird die Ausgangsthese überprüft, dass sich das Beziehungsverhältnis zwischen Unternehmen und ihren Anspruchsgruppen veränderte, eine stärkere Interdependenz entstand, die neue kunden- und umfeldorientierte Kommunikations- und Marketingformen einforderte. Da das Produkt Automobil hohe Symbolkraft für den Wandel von Lebens- und Konsumkulturen besitzt, verbindet das Projekt damit drei Forschungsfelder an der Schnittstelle einer Kultur- und Unternehmensgeschichte der 1970er Jahre: Erstens wird die veränderte Ikonographie des Automobils als Indikator für gesellschaftliche Wandlungsprozesse genutzt. Zweitens wird die Interaktionsökonomie von dialogischen Aushandlungsprozessen zwischen Unternehmen und ihrer Umwelt untersucht. Drittens geht es um die Bildung von Management-Know-how durch institutionelle Lern- und Adaptionsprozesse in den Unternehmen. Orientierungspunkt bietet dabei die Frage, inwieweit notwendige Anpassungen an veränderte Markt- und Umweltbedingungen zu einer Neupositionierung der Unternehmen in der Gesellschaft und einer Reflexion über Corporate Social Responsibility führte.
DFG-Verfahren
Forschungsstipendien
Gastgeber
Professor Dr. Hartmut Berghoff