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Mechanismen der Aktivierung von neutrophilen Granulozyten im Rahmen der Entzündung

Fachliche Zuordnung Dermatologie
Förderung Förderung von 2008 bis 2014
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 70673720
 
Erstellungsjahr 2014

Zusammenfassung der Projektergebnisse

Die Rekrutierung von Leukozyten in entzündliches Gewebe ist ein komplexer Prozess, der gewöhnlich als Kaskade dargestellt wird. Der erste Kontakt von neutrophilen Granulozyten mit dem Endothel wird durch Selektine und deren Rezeptoren hergestellt, gefolgt von Integrin-vermittelter Adhäsion. Während des Rollens entlang des Endothels sind neutrophile Granulozyten verschiedenen entzündlichen Mediatoren ausgesetzt, die unterschiedliche Signalwege aktivieren können. Die Eliminierung oder Blockade eines oder mehrerer Moleküle, die in der Rekrutierungskaskade involviert sind, führt zu einer Reduktion oder Aufhebung der Rekrutierung von Leukozyten in entzündetes Gewebe. Diese Reduktion der Leukozytenextravasation kann im Rahmen abakterieller Schädigungen, einschließlich des Ischämie-Reperfusionsschadens und des Säure-induzierten akuten Lungenversagens, mit einer verbesserten Organfunktion und einer erhöhten Überlebensrate einhergehen. Die Modulation der Leukozytenrekrutierung mit Hilfe von Natalizumab, einem monoklonalen Antikörper gegen α4β1, ist sehr effektiv in der Behandlung von Patienten mit Morbus Crohn und Multipler Sklerose. Mittels verschiedener in vitro und in vivo Methoden konnten verschiedene Signaltransduktionsmoleküle identifiziert werden, die an der E-Selektin-vermittelten Integrinaktivierung und Leukozytenrekrutierung beteiligt sind. Des Weiteren konnte gezeigt werden, dass der Signaltransduktionsweg, der durch die Bindung von E-Selektin an neutrophile Granulozyten getriggert wird, wichtig ist für die Entstehung des Ischämie- Reperfusions-induzierten akuten Nierenversagens. Der endogene anti-inflammatorische Mediator GDF-15 inhibiert die Aktivierung von β2- Integrinen auf neutrophilen Granulozyten und reduziert somit die Leukozytenextravasation in entzündetes Gewebe. Mit Hilfe eines translationalen Forschungsansatzes wurde gezeigt, dass verschiedene Krankheitsbilder bzw. der Einsatz der Herz-Lungen-Maschine die einzelnen Schritte der Leukozytenrekrutierung beeinflussen können. Die akute Urämie im Rahmen eines akuten Nierenversagens hebt das langsame Selektin-vermittelte Leukozytenrollen auf und vermindert die Transmigration von Leukozyten durch eine Modulation der intrazellulären Signalweiterleitung. Die Gabe von Lidocain bei septischen Patienten verminderte durch eine Inhibierung der Proteinkinase C-θ den Chemokin-induzierten Arrest und die Transmigration von Leukozyten. Der Einsatz der Herz-Lungen-Maschine führte zu einer Aufhebung des Selektin-vermittelten langsamen Rollens und zu einer Erhöhung der Chemokin-vermittelten Adhäsion und Transmigration. Der Selektin- und Chemokin-abhängige Rekrutierungsweg sind in ihrer Funktion teilweise überlappend und die Blockierung beider Signalwege führt in einigen Geweben zu einer kompletten Aufhebung der Rekrutierung von neutrophilen Granulozyten. Die molekularen Mechanismen, die die Aktivierung und Rekrutierung von Leukozyten im Rahmen entzündlicher Erkrankungen regulieren sind jedoch nur unzureichend verstanden. Das weitere Verständnis der Signaltransduktionswege sowie die Identifizierung der Moleküle, die an der Leukozytenaktivierung und –rekrutierung während entzündlicher Prozesse beteiligt sind, können bei der Entwicklung von Medikamenten, die die Aktivierung und/oder Rekrutierung von neutrophilen Granulozyten im Rahmen der entzündlichen Prozesse modulieren, helfen.

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