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Prävalenz, Ausprägungsgrad und Ätiologie von (Molaren-Inzisiven-)Hypomineralisationen des Zahnschmelzes in der bleibenden Dentition

Fachliche Zuordnung Zahnheilkunde; Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie
Förderung Förderung von 2008 bis 2016
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 68400621
 
Erstellungsjahr 2014

Zusammenfassung der Projektergebnisse

Die Molaren-Inzisiven-Hypomineralisation (MIH) ist die zweit-häufigste Erkrankung der Zähne im Kindes- und Jugendalter und wird als systemisch bedingte Strukturstörung des Zahnschmelzes definiert. Die gewonnenen Daten aus den untersuchten GINIplus- bzw. LISAplus-Kohorten dokumentierten eine Prävalenz der MIH nach EAPD Definition von 14,7% bzw. 16,3% im Alter von 10 Jahren. Wird neben der Hypomineralisation eines ersten bleibenden Molaren auch das gleichzeitige Auftreten an Inzisiven berücksichtigt, lag die Häufigkeit betroffener Kinder in den beiden zuvor genannten Populationen etwas niedriger bei 9,4% bzw. 8,0%. Ein wesentliches Augenmerk unserer Arbeiten lag im Bereich der Eingrenzung möglicher Ursachen für die MIH, da diese nach wie vor als ungeklärt anzusehen sind und damit wirksame präventive Handlungsstrategien gegenwärtig nicht möglich sind. Anhand der umfangreichen, eigenen Untersuchungen konnte als einziger ätiologischer Faktor das Auftreten von Atemwegserkrankungen in den ersten vier Lebensjahren mit dem späteren Phänotyp der MIH an bleibenden Molaren und Inzisiven signifikant in Verbindung gebracht werden. Als Ursache ist allerdings weniger die Erkrankung an sich, sondern vielmehr die Medikation zu diskutieren. Darüber hinaus wurden vielfältige Faktoren überprüft, welche von anderen Studiengruppen als potenziell MIH-verursachend betrachtet worden waren. Dazu gehörten u.a. der sozio-ökonomische Status, das Stillverhalten, die Aufmerksamkeits-Defizit-Hyperaktivitäts-Störung (ADHS) oder genetische Determinaten. Letztgenannte bleibt anhand unser eigenen statistischen Auswertungen festzuhalten, dass diese Variablen offensichtlich ohne signifikanten Einfluss in der Münchner Population sind. Aus methodischer Sicht ist als Alleinstellungsmerkmal der Studie hervorzuheben, dass prospektiv gesammelte medizinische Daten aus der frühkindlichen Lebensphase, welche dem Lebensabschnitt entspricht in welchem die Zahnentwicklung bzw. die Mineralisation des Zahnschmelzes von statten geht, zur Verfügung stehen. Dies ist nach unserem Kenntnisstand weltweit einmalig und kann nur durch die Initiation einer prospektiv geplanten Geburtskohorte qualitativ übertroffen werden, welche von Beginn an auch eine zahnärztliche Untersuchung mitführt. Auch die hohe Fallzahl der Kohorte (10-Jahresuntersuchung GINI = 693, LISA= 465; 15-Jahresuntersuchung GINI = 856, LISA = 446) rundet die Qualität der vorliegenden Studie mit ab. Letztlich signalisiert der gegenwärtige Wissensstand zukünftigen Forschungsbedarf, welcher die bisherigen Nachteile bei 1) der klinischen Bestimmung des Phänotyps auszugleichen, 2) das Verteilungsmuster bei den jetzt 15 Jährigen zu analysieren und 3) nochmals in den Kontext mit den potenziell, verursachenden Faktoren zu setzen ist.

Projektbezogene Publikationen (Auswahl)

 
 

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