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Shakespeares Fluch. Die Aporien ritueller Exklusion in drei Königsdramen der englischen Renaissance
Antragsteller
Dr. Björn Quiring
Fachliche Zuordnung
Europäische und Amerikanische Literatur- und Kulturwissenschaften
Förderung
Förderung von 2008 bis 2009
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 68298013
Seit der Antike repräsentiert der Fluch die Gewalt eines rechtsetzenden Gottesgerichts in der Sprache und changiert dabei zwischen Verkündigung und Vollzug. Auch im Übergang zur Neuzeit verschwindet dieses sakrale Supplement der Rechtsprechung nicht, sondern geistert durch indirekte Reden und schwebende Verfahren; Eine Abundanz von zitierten Flüchen spielt speziell in der Genese des frühneuzeitlichen Theaters eine entscheidende Rolle. Unbewältigte politische Paradoxien und religiöse Hypotheken der Moderne artikulieren sich in diesem theatralischen Nachleben des Fluchs und dem seiner Derivate wie Segen, Prophetie und Eid. An Shakespeares zukunftsträchtigen Historiendramen treten solche Verstrickungen besonders prononciert hervor; Ob „Richard III“ die Eucharistie und die Exkommunikation für das Theater in Beschlag nimmt, „King John" das Gottesurteil in die Warenform überfuhrt oder „King Lear" die wuchernden Aporien des Naturrechts entfaltet - immer erweisen sich in unerwarteten Überlagerungen von Theologie-, Theater- und Rechtsgeschichte Shakespeares Performanzen des Fluchs als ideale Leitfossilien einer von ihren mythischen Latenzen überwältigten Säkularisierung.
DFG-Verfahren
Publikationsbeihilfen