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Diversität und Zusammensetzung der Blüten- und Bestäubergemeinschaften entlang eines Niederschlagsgradienten in Bolivien

Fachliche Zuordnung Ökologie und Biodiversität der Pflanzen und Ökosysteme
Förderung Förderung von 2007 bis 2009
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 68155380
 
Erstellungsjahr 2011

Zusammenfassung der Projektergebnisse

Eine der wichtigsten Ökosystemfunktionen wird von Bestäubern bereitgestellt. In natürlichen Lebensräumen sind bis zu 99 % aller Pflanzenarten auf die Bestäubung durch Tiere angewiesen. Die wichtigsten Bestäuber sind Insekten, wie Bienen, Wespen, Schmetterlinge, Nachtfalter oder Käfer. Aber auch einige Vertebraten agieren als effektive Bestäuber, zum Bespiel Kolibris, Honigfresser, Nektarvögel, einige Fledermäuse und sogar ein paar Mäuse und Geckos. In einigen mediterranen Lebensräumen in Südwestaustralien werden bis zu 15 % der lokalen Flora von Vertebraten bestäubt. Während der letzten Jahrzehnte hat unser Verständnis der Diversitätsmuster von Bestäubern auf unterschiedlichen räumlichen Ebenen sowie das Verständnis der Umweltfaktoren, die diese Muster bedingen einige Fortschritte gemacht. Die Neotropen sind bekannt für ihre grosse Vielfalt an unterschiedlichen Bestäubergruppen. Aber die Umweltfaktoren, die zu den beobachteten Diversitätsmustern führen, sind noch weitgehend unbekannt, besonders auf grosser räumlicher Ebene. Ausserdem wurden in den meisten vorherigen Studien nur eine Bestäubergruppe untersucht, und oftmals wurden räumlich oder Nahrungsbeziehungen wie Nahrungsabundanz oder Nahrungsdiversität ausser Acht gelassen. Diese Studien zeigten, dass abhängig von der Bestäubergruppe und der räumlichen Ebene klimatische, geographische oder nahrungsbedingte Faktoren am stärksten mit der Bestäuberdiversität korreliert waren. Allerdings machen die unterschiedlichen Orte, räumlichen Ebenen und Umweltfaktoren, die in die Analysen eingingen einen Vergleich der Ergebnisse zwischen den unterschiedlichen Studien schwierig. Um einige der Wissenslücken über die Diversitäts- und Verbreitungsmuster von Bestäubern zu schliessen, wurden zwei Hauptfragen gestellt werden: 1.) Sind Veränderungen von Bestäubergemeinschaften als Reaktion auf Klimasaisonalität korreliert mit Veränderungen in den Gemeinschaften ihrer Nahrungspflanzen entlang eines latitudinalen Gradienten? 2.) Welchen Einfluss haben klimatisch, edaphisch oder nahrungsbedingte Faktoren auf die Diversitätsmuster dreier Bestäubergruppen entlang eines latitudinalen Gradienten in bolivianischen Wäldern? Sind die Diversitätsmuster der drei Bestäubergruppen mit einander korreliert? Um Frage 1 zu beantworten, wurden die Veränderung von Gemeinschaften dreier Bestäubergruppen und ihrer Futterpflanzen entlang eines latitudinalen Klimasaisonalitäts- und Niederschlagsgradienten analysiert. Es wurde herausgefunden, dass zwischen den Studiengebieten die Veränderung der Bestäubergemeinschaften innerhalb der einzelnen Gruppen weniger stark ausgeprägt ist, als die deren Nahrungspflanzengemeinschaften. Die Veränderung der Gemeinschaften der Bestäubergruppen und deren Nahrungspflanzen sind mit der Stärke der klimatischer Saisonalität korreliert. Diese Ergebnisse suggerieren, dass Bestäuber geographisch weitaus weiter verbreitet sind als deren Nahrungspflanzen. Dies impliziert, dass nur eine geringe Spezifität zwischen Bestäubern und ihren Nahrungspflanzen besteht. Um Frage 2 zu beantworten, wurde untersucht, welche Umweltfaktoren mit den Diversitätsmustern von Bienen und Wespen, Schmetterlingen und Kolibris entlang eines latitudinalen Gradienten in bolivianischen Tieflandswäldern korreliert sind. Anschliessend wurde die Artenzahlen der einzelnen Bestäubergruppen gegen einander korreliert. Die Diversitätsmuster der einzelnen Bestäubergruppen sind mit individuellen Klima- oder Nahrungsfaktoren korreliert. Ausserdem sind die Artenzahlen der einzelnen Bestäubergruppen mit einander korreliert. Als die Ergebnisse mit denen anderen Studien verglichen wurden, ergab sich, dass die Umweltfaktoren, die mit den Artenzahlen der einzelnen Bestäubergruppen korreliert sind weltweit die gleichen sind. Die Faktoren, die für den konstanten Anteil der einzelnen Bestäubergruppen entlang des Gradienten verantwortlich sind, bleiben hingegen unbekannt, da die Diversität der einzelnen Bestäubergruppen von ganz unterschiedlichen Faktoren bestimmt wird.

Projektbezogene Publikationen (Auswahl)

  • 2010: Hummingbird diversity, food niche characters, and assemblage composition along a latitudinal precipitation gradient in the Bolivian lowlands. – Journal of Ornithology 151:615–625
    Abrahamczyk, S., Kessler, M.
  • 2010: Sampling Hymenoptera along a precipitation gradient in tropical forests: the effectiveness of different coloured pan traps. Entomologia Experimentalis et Applicata 137: 262-268
    Abrahamczyk, S., Steudel, B., Kessler, M.
 
 

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