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Rechtshemisphärischer Vorteil für Zielreizverarbeitung in schnellen Reizfolgen: Zur Rolle von Aufmerksamkeit, Emotion und zeitlicher Reihenfolge
Antragsteller
Professor Dr. Christian Kaernbach; Professor Dr. Rolf Verleger (†)
Fachliche Zuordnung
Allgemeine, Kognitive und Mathematische Psychologie
Förderung
Förderung von 2008 bis 2015
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 60372088
Bei Kapazitätsbelastung des Wahrnehmungssystems durch vorhergehende Zielreize hat schnell dargebotene Information in der linken Hälfte des visuellen Felds eine wesentlich bessere Chance, bewusst wahrgenommen zu werden, als in der rechten Hälfte. Ein Verständnis der psychologischen und neurophysiologischen Mechanismen dieser Asymmetrie wurde im bisherigen Projektverlauf angestrebt. Es zeigte sich, dass die Asymmetrie weder einen Wahrnehmungs- noch einen Kapazitätsvorteil der (für das linke Halbfeld zuständigen) rechten Hemisphäre ausdrückt noch kulturell durch gelernte Leserichtung bedingt ist. Als Hypothese schälte sich vielmehr heraus, dass die Asymmetrie vermutlich einen Vorteil der rechten Hemisphäre darin ausdrückt, die Aufmerksamkeit reaktiv auf externe wichtige Reize zu richten. Für diese Hypothese sollen nun positive Belege erbracht werden: (1) experimentalpsychologisch, durch systematische Manipulation der Ausrichtung von Aufmerksamkeit, und (2) neurophysiologisch, durch Angehen des rechten temporo-parietalen Übergangs als Zielzone von interferiereder Magnetstimulation, und durch Analyse der Rechts-Links-Asymmetrien im spontanen EEG und im durch Distraktoren und Zielreize ausgelösten EEG-Potential. Darüber hinaus soll (3) untersucht werden, ob der Halbfeldvorteil über die bewusste Identifizierung hinaus auch für bewusste und unbewusste emotionale Reaktionen gilt, und (4) sollen paradoxe, in der Zeit scheinbar rückwärtsgerichtete Effekte der schnell dargebotenen Zielreize weiter untersucht und modelliert werden.
DFG-Verfahren
Sachbeihilfen