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Zwangsläufigkeit, Vorhersehbarkeit und Erinnerungsverzerrungen - Experimentelle induzierte Dissoziationen zwischen den Rückschaufehlerkomponenten
Antragsteller
Professor Dr. Steffen Nestler
Fachliche Zuordnung
Allgemeine, Kognitive und Mathematische Psychologie
Förderung
Förderung von 2007 bis 2012
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 59983493
Nach Eintritt eines Ereignisses können wir uns oft nicht mehr angemessen in die Vorschauperspektive zurückversetzen und unterliegen einem Rückschaufehler, der üblicherweise charakterisiert wird als (1) Erinnerungsverzerrung (bezüglich eigener Prognosen, in Richtung auf den Ereignisausgang) sowie Eindrücke der (2) Vorhersehbarkeit oder (3) Zwangsläufigkeit des Ereignisausgangs. Das beantragte Projekt hinterfragt die implizite Annahme in der Rückschaufehler-Forschung, dass die genannten Charakterisierungen ein- und dasselbe zugrunde liegende Phänomen widerspiegeln. Aufbauend auf eigenen Vorarbeiten, in denen sich Dissoziationen zwischen Erinnerungsverzerrungen, Vorhersehbarkeitseindruck und Zwangsläufigkeitseindruck zeigten, sollen in diesem Projekt weitere experimentelle Belege dafür zusammengetragen werden, dass es sich bei den Charakterisierungen um drei weitgehend eigenständige Komponenten handelt. Aufbauend auf einer theoretischen Analyse der Funktionen und der den Komponenten zu Grunde liegenden Prozesse, sollen im beantragten Projekt 6 Experimente durchgeführt werden, in denen sich experimentell induzierte Dissoziationen zwischen den Komponenten zeigen sollten. Neben dem rein phänomenologischen Erkenntnisgewinn hinaus (Wie hängen die Komponenten zusammen?) könnte der Erfolg der geschilderten Experimente wichtige Implikationen für die Theorienbildung zum Rückschaufehler haben: (1) So könnte der Gültigkeitsbereich bestehender Erklärungen spezifiziert werden, und (2) widersprüchliche Befundlagen könnten unter Berücksichtigung der Komponenten erklärt werden.
DFG-Verfahren
Sachbeihilfen