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Lauchheim. Dokumentation, Auswertung und Publikation der Befunde und Funde des bedeutendsten frühmittelalterlichen Gräberfeldes Südwestdeutschlands
Antragsteller
Professor Dr. Sebastian Brather; Professor Dr. Dirk Lutz Krausse
Fachliche Zuordnung
Ur- und Frühgeschichte (weltweit)
Förderung
Förderung von 2007 bis 2016
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 59430879
In Lauchheim wurde zwischen 1986 und 2005 ein alamannisch-fränkisches Gräberfeld mit zugehöriger Siedlung unter Anwendung moderner Grabungstechniken großflächig ausgegraben. Mit 1308 z.T. sehr reich ausgestatteten Gräbern und einer untersuchten Siedlungsfläche von 12 ha handelt es sich um das bedeutendste frühmittelalterliche Quellenmaterial des gesamten südwestdeutschen Raums. Die Erforschung, Auswertung und Publikation der Lauchheimer Nekropole erfordert auf Grund der angewendeten Grabungstechnik und der z.T. hervorragenden Erhaltungsqualität der Beigaben einen sehr hohen Zeit- und Personalaufwand. Um eine möglichst zeitnahe Vorlage auch der Funde aus den Blockbergungen mit erhaltenen organischen Bestandteilen zu gewährleisten, wurden im Rahmen des von der DFG geförderten, erfolgreich abgeschlossenen Pilotprojekts innovative radiographische sowie tomographische Verfahren getestet und weiterentwickelt. Die Ergebnisse der Pilotstudie ermöglichen jetzt die effektive serienmäßige Anwendung entsprechender Verfahren, insbesondere der „virtuellen Rekonstruktion“ durch den gezielten Einsatz von Radiographie, 3D4 Röntgen-Computer- und Neutronen-Tomographie. Die dadurch gewonnenen Daten stellen eine kostengünstige wissenschaftliche Alternative für herkömmliche Freilegungspraktiken dar. In ihrer Dreidimensionalität sind sie einer konventionellen zeichnerischen und fotographischen Dokumentation sogar überlegen (siehe Anlage 1). Vor diesem Hintergrund und auf Grund der enormen Befund- und Fundmengen soll die Veröffentlichung des Lauchheimer Quellenmaterials primär als digitale „open access“ Publikation erfolgen, die neue Maßstäbe bezüglich der Verbindung vorhandener zeichnerischer Standards mit dreidimensionalen Oberflächemodellen setzen will. Über dieses innovative Vorhaben einer digitalen Online- Quellenedition hinaus, soll eine archäologisch-historische Auswertung der Daten erfolgen, wobei neben textilarchäologischen Fragestellungen sozialhistorische und demographische Aspekte im Mittelpunkt der Analyse stehen werden. Das Forschungsvorhaben ist zudem als Leuchtturmprojekt konzipiert, um tragfähige Konzepte zur dauerhaften Archivierung und Online- Bereitstellung von umfangreichen digitalen Daten und Quellen in den Altertumswissenschaften zu etablieren.
DFG-Verfahren
Sachbeihilfen
Beteiligte Personen
Dr. Jonathan Scheschkewitz; Dr. Ingo Stork