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Die Auswirkungen von Krankenhausfusionen und -übernahmen auf Patientenerfahrung und Ergebnisqualität
Antragstellerinnen / Antragsteller
Dr. Esra Eren Bayindir; Professor Dr. Reinhard Busse; Professor Dr. Jonas Schreyögg
Fachliche Zuordnung
Operations Management und BWL-spezifische Wirtschaftsinformatik
Public Health, Gesundheitsbezogene Versorgungsforschung, Sozial- und Arbeitsmedizin
Public Health, Gesundheitsbezogene Versorgungsforschung, Sozial- und Arbeitsmedizin
Förderung
Förderung seit 2024
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 556603662
Infolge der von der Regierung ergriffenen Maßnahmen zur Begrenzung der ansteigenden Gesundheitsausgaben hat der Krankenhaussektor in Deutschland eine Welle von Konsolidierungen erlebt. Die 10. Novelle des Gesetzes gegen Wettbewerbsbeschränkungen, die im Januar 2021 in Kraft getreten ist und Fusionen, die bis Ende 2027 aus dem Krankenhausstrukturfonds finanziert werden, auf Antrag des jeweiligen Bundeslandes von der Fusionskontrolle des Bundeskartellamtes freistellt, wird voraussichtlich eine neue Welle der Krankenhauskonsolidierung auslösen. Theoretisch sind die Auswirkungen von Krankenhausfusionen und -übernahmen auf die Qualität der Versorgung nicht eindeutig. Einerseits können Fusionen und Übernahmen zu einer Qualitätsverbesserung durch Volumen-Effekte oder den Transfer von Management- oder klinischem Fachwissen zwischen fusionierten oder übernommenen und übernehmenden Krankenhäusern führen. Andererseits könnte sich die Qualität infolge von Fusionen und Übernahmen verschlechtern, weil die Marktmacht zunimmt und der Wettbewerbsdruck sinkt, eine qualitativ hochwertige Versorgung anzubieten, um Patienten zu attrahieren. Für die USA gibt es nur wenige empirische Arbeiten zu dieser Thematik mit nicht eindeutigen Ergebnissen. Zu Deutschland sind die Auswirkungen von Krankenhausfusionen und -übernahmen auf die Qualität der Versorgung unseres Wissens nach nicht untersucht worden. In diesem Projekt werden die Auswirkungen von Krankenhausfusionen und -übernahmen auf die Qualität der Versorgung untersucht. Dabei wird ein breites Spektrum von Qualitätsindikatoren herangezogen, das Patientenerfahrungen und Ergebnisindikatoren sowohl für elektive Eingriffe (elektiver Hüft- und Kniegelenkersatz) als auch für Notfälle (akuter Myokardinfarkt, Blinddarmoperation und Schlaganfall) umfasst. Wir werden eine Differenz-in-Differenzen-Analyse durchführen, bei der wir Veränderungen in der Qualität der übernommenen Krankenhäuser vor und nach der Übernahme mit Veränderungen in der Qualität von Krankenhäusern vergleichen, bei denen sich die Eigentumsverhältnisse nicht geändert haben. Wir werden die Indikatoren für Patientenerfahrung (PEQ) der Weiße Liste aus den Jahren 2018-2023 verwenden und die Indikatoren für die gesundheitlichen Ergebnisse des Wissenschaftlichen Instituts der AOK (WIdO) aus den Jahren 2004-2021 heranziehen. Der lange Zeitraum wird es uns ermöglichen, die längerfristigen Auswirkungen von Fusionen und Übernahmen auf verschiedene Aspekte der Versorgungsqualität zu untersuchen, die sich möglicherweise nicht so schnell zeigen. Da es kaum möglich wäre, die Marktkonsolidierung durch Regulierung rückgängig zu machen, werden die Ergebnisse dieses Projekts von entscheidender Bedeutung sein, um die Bundesländer bei ihren Entscheidungen für mögliche Freistellungen von Fusionen und Übernahmen von der Fusionskontrolle zu unterstützen und dem Bundeskartellamt zu helfen, Fusions- und Übernahmeanträge gründlich zu prüfen.
DFG-Verfahren
Sachbeihilfen