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Aboriginal English auf Croker Island: Morphosyntaktische Variation zwischen Input und Innovation in einer neuen Varietät des Englischen

Fachliche Zuordnung Einzelsprachwissenschaften, Historische Linguistik
Förderung Förderung seit 2024
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 556482783
 
Das Ziel des beantragten Projekts ist eine variationslinguistische Studie des Aboriginal English auf Croker Island (Northern Territory, Australien). Hierbei sollen drei Forschungsfragen beantwortet werden, die sich aus Mailhammers Vorgängerprojekt zum Input der indigenen Kontaktsprachen in der Entstehung der Varietät (2021) ergeben und Relevanz weit über die Beschreibung einer weiteren "lesser-known variety of English" (Schreier et al. 2010) hinaus haben: (1) Welche Rolle spielt die varietäteninterne Innovation in Relation zum kontaktsprachlichen Input in der Entwicklung des Englischen auf Croker Island? (2) Sind die strukturellen Bedingungsfaktoren der beobachtbaren sprachlichen Variation einzigartig für die Varietät, oder lassen sich die in Studien zu karibischen Kreolsprachen, dem African American English und anderen World Englishes beschriebenen Effekte replizieren? Sind diese Effekte kreol-typologischer Natur oder auf Substrateinfluss zurückzuführen, oder handelt es sich um allgemeine strukturelle, diskurspragmatische oder kognitive Prinzipien sprachlicher Organisation? (3) Unterliegt das Englische auf Croker Island tatsächlich weniger der sprachstrukturellen Fokussierung (Mailhammer 2021) als generell für neue Varietäten des Englischen angenommen? Ist diese schwächere oder fehlende Fokussierung das Resultat äußerer Umstände oder ein Artefakt bisher verwendeter Untersuchungsmethoden? Können Unterschiede im Sprachgebrauch innerhalb der Sprachgemeinschaft im Rahmen einer probabilistischen Grammatik dargestellt werden, so dass letztendlich doch eher von "orderly heterogeneity" (Weinreich et al. 1968: 100) als von fehlender Fokussierung gesprochen werden kann? Um diese Forschungsfragen zu beantworten, soll eine apparent-time-Studie angefertigt werden. Hierzu wird das schon in Mailhammer (2021) unter kontaktlinguistischen Fragestellungen untersuchte Material ergänzt werden durch ein Korpus von soziolinguistischen Interviews sowie durch typologische Elizitationsdaten zu Tempus-Aspektkategorien. Der Fokus der Analyse wird auf morphosyntaktischen Merkmalen liegen, die (a) für andere Hochkontaktvarietäten des Englischen gut beschrieben sind und (b) diagnostischen Status in der Typologie der World Englishes haben, wie z.B. die Kopula oder die Verbmarkierung in der 3. Person Singular Präsens. Die Analyse dieser Merkmale wird sich auf die theoretischen und methodischen Prinzipien der vergleichenden Soziolinguistik stützen, wobei neuere und neueste Ergebnisse aus Kreolistik, Variationslinguistik und World-Englishes-Forschung zur Definition der zu untersuchenden sprachlichen Variablen und ihrer Bedingungsfaktoren berücksichtigt, state-of-the-art-Techniken der statistischen Analyse einsetzt und umfangreiche Erkenntnisse aus der typologischen und kognitiv-linguistischen Literatur berücksichtigt werden.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
 
 

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