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Liebe zum (Aufnahme-)land? Nationalismus und Patriotismus aus der Perspektive von Deutschen mit Migrationshintergrund
Antragstellerin
Dr. Marlene Mußotter
Fachliche Zuordnung
Empirische Sozialforschung
Förderung
Förderung seit 2024
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 555278471
Das Projekt befasst sich mit einer aktuellen und wenig untersuchten Frage von gesellschaftlicher und wissenschaftlicher Relevanz, die in einem der größten Einwanderungsländer der Welt, in dem 29,7 % der deutschen Bevölkerung (24,9 Millionen) einen Migrationshintergrund haben, lange vernachlässigt wurde (Statistisches Bundesamt, 2024): Inwieweit zeigen Deutsche mit Migrationshintergrund eine patriotische und/oder nationalistische Bindung an Aufnahmeland? Das Projekt vergleicht mit Deutsch-Türken, Deutsch-Polen und Russlanddeutschen die drei größten Migrantengruppen Deutschlands, die bisher nicht gleichzeitig und vor allem nicht systematisch auf Patriotismus und Nationalismus des Aufnahmelandes hin untersucht wurden. Darüber hinaus werden angesichts des jüngsten Wiederauflebens des Antisemitismus in Deutschland und darüber hinaus die Auswirkungen von Nationalismus und Patriotismus auf den Antisemitismus untersucht. Die zweite Forschungsfrage des Projekts lautet daher: Welchen Einfluss haben Nationalismus und Patriotismus auf den Antisemitismus? Dabei werden nicht nur Nationalismus und Patriotismus gegenüber dem Gastland Deutschland untersucht, sondern auch nationalistische und patriotische Einstellungen gegenüber dem Herkunftsland der Befragten, also der Türkei, Polen oder den Ländern der ehemaligen Sowjetunion, berücksichtigt. Neben den Perspektiven der drei Migrantengruppen zieht das Projekt auch die Sichtweisen von Deutschen ohne Migrationshintergrund in Betracht. Auf diese Weise ermöglicht es, Vergleiche zwischen den drei Migrantengruppen als auch zwischen Deutschen mit und ohne Migrationshintergrund zu ziehen. Eines der Mehrwerte des Projekts liegt darin, eine Synthese von zwei unterschiedlichen Disziplinen, nämlich der Nationalismus-Patriotismus Forschung im Bereich der politischen Psychologie einerseits und der empirischen Migrationsforschung andererseits, die bisher isoliert voneinander betrieben wurden, zu schaffen. Insgesamt leistet das Projekt auch einen Beitrag zu den gesellschaftlichen Herausforderungen, indem es eingehend untersucht, welche Rolle unterschiedliche Zugehörigkeiten, d. h. Nationalismus und Patriotismus, bei der Förderung des scheinbar schwindenden sozialen Zusammenhalts in einer zunehmend multikulturellen Gesellschaft spielen können.
DFG-Verfahren
Sachbeihilfen