Detailseite
Die gleiche Behandlung für alle? Entwicklung individueller Prädiktionsmodelle für den Behandlungserfolg der Posttraumatischen Belastungsstörung nach Krieg und Konflikt (TRAUMA-FIT)
Antragstellerin
Dr. Sarah Wilker
Fachliche Zuordnung
Persönlichkeitspsychologie, Klinische und Medizinische Psychologie, Methoden
Förderung
Förderung seit 2024
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 554393807
In von Krieg betroffenen Ländern stellt die posttraumatische Belastungsstörung (PTBS) ein großes psychisches Gesundheitsproblem dar. Neben der individuellen Trauma-Geschichte spielen relevante Kontextfaktoren des sozialen und gesellschaftlichen Umfelds sowie anhaltende Stressoren und Widrigkeiten eine wichtige Rolle bei der Entwicklung einer PTBS und ihrer Behandlung nach Kriegen und Konflikten. Obwohl trauma-fokussierte Psychotherapie als Leitlinien-Therapie für die PTBS empfohlen wird, variieren die individuellen Behandlungseffekte stark und eine beträchtliche Anzahl von Personen profitiert nicht von dieser Art von Behandlung. Diese große Heterogenität der Behandlungseffekte deutet darauf hin, dass eine individuelle Zuweisung zu Behandlungen zu besseren Behandlungsergebnissen führen könnte. Dies ist besonders wichtig in von Krieg betroffenen Ländern mit begrenzten Ressourcen für psychische Gesundheitsversorgung. Vor diesem Hintergrund zielt das vorliegende Projekt darauf ab, eine groß angelegte klinische Studie zur Personalisierung wirksamer Behandlungsoptionen für die PTBS in der Postkonfliktregion Norduganda durchzuführen. Insgesamt N = 660 Proband:innen werden in die folgenden beiden Studienarme randomisiert: Narrative Expositionstherapie (NET), eine trauma-fokussierte Kurzzeitintervention, und Problem Management + (PM+), eine gegenwartszentrierte Intervention, welche die Bewältigung von aktuellem Stress erleichtern soll. Beide Behandlungen wurden bereits von lokalem Gesundheitspersonal in ressourcenarmen Umgebungen erfolgreich umgesetzt. Mithilfe von maschinellem Lernen wird die optimale Behandlungsbedingung für jede Person auf der Grundlage einer Reihe individueller Prädiktoren und relevanter sozialer und gesellschaftlicher Faktoren ermittelt. Im nächsten Schritt wird die Leistung des Algorithmus durch den Vergleich der durchschnittlichen Behandlungseffekte und der Raten klinisch signifikanter Veränderungen zwischen Personen, die ihre optimale und suboptimale Behandlungsbedingung erhielten, bewertet. Insgesamt wird das Projekt Erkenntnisse über relevante Prädiktoren für den Behandlungserfolg bei trauma-fokussierten und gegenwartszentrierten Interventionen für PTBS-Patient:innen liefern. Darüber hinaus werden Erkenntnisse über die Personalisierung der Behandlung und die optimale Nutzung von Behandlungsressourcen in Postkonfliktregionen gewonnen.
DFG-Verfahren
Sachbeihilfen
Internationaler Bezug
Schweiz
Partnerorganisation
Schweizerischer Nationalfonds (SNF)
Kooperationspartner
Privatdozent Dr. Naser Morina