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Erforschung des Einflusses eisschildinduzierter Salinarbewegungen auf die Erdoberfläche - ISS

Antragsteller Dr. Jacob Hardt
Fachliche Zuordnung Physische Geographie
Förderung Förderung seit 2024
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 553827547
 
Meine bisherigen Forschungsarbeiten haben gezeigt, dass sich Oberflächenformen im Mitteleuropäischen Becken, so genannte surface cracks, durch eisschild-induzierte Salinarbewegungen gebildet haben. Die Be- und Entladungsprozesse, die diese Landformen in geologisch kurzen Zeitspannen verursachen, offenbaren eine Dimension der Wechselwirkungen zwischen Oberfläche und Untergrund, die bisher wenig Beachtung gefunden hat. Trotz einiger Fortschritte beim Verständnis der geographischen Verteilungsmuster der surface cracks und der damit verbundenen salinartektonischen Prozesse steht eine systematische Analyse des Zusammenhangs zwischen permischen Salzstrukturen, hangenden Sedimenten und geomorphologischen Merkmalen noch aus. In diesem Projekt sollen die Wechselwirkungen zwischen Salz und Inlandvereisung durch einen ganzheitlichen Ansatz analysiert werden, der die Integration von Kenntnissen aus der Geomorphologie (d. h. Landformen, Eisdynamik), der Geophysik (d. h. Abbildung der Deformation des Untergrunds, Verwerfungen) und der Salztektonik (d. h. durch Be- und Entlastung ausgelöstes Fließen) erfordert. Aufgrund der guten Datenverfügbarkeit und der guten Zugänglichkeit der Untersuchungsgebiete ist Norddeutschland das ideale Untersuchungsgebiet für dieses Projekt. Zentrale Aspekte des vorgeschlagenen Projekts sind die umfangreichere Kartierung von Landformen, die durch den Salzaufstieg beeinflusst wurden (z.B. surface cracks, Flussläufe) und der Versuch, diese Landformen mit geochronologischen Methoden (z.B. Lumineszenzdatierung) zu datieren. Mögliche unterirdische Verwerfungen und Verformungen im Zusammenhang mit surface cracks werden mit geophysikalischen Methoden (z. B. Scherwellenseismik, elektrische Widerstandstomographie) untersucht. Messungen der Radonemission aus dem Boden können Hinweise auf durchlässige Verwerfungen im Zusammenhang mit Salzbewegungen geben. Die durch die Eisschildbelastung ausgelösten salinartektonischen Prozesse werden mit Hilfe physikalischer Modelle weiter untersucht. Unterirdische Salzstrukturen werden unsere Landschaften der Zukunft beeinflussen. Salzkörper werden für die Kavernenspeicherung von Gas genutzt oder für die Endlagerung radioaktiver Abfälle in Betracht gezogen. Salzstrukturen können eine wichtige Rolle bei der Energiewende spielen, indem sie strukturelle Fallen für die Speicherung von Kohlendioxid und Energie (Wasserstoff) darstellen und günstige Voraussetzungen für geothermische Anwendungen bieten. Abgesehen von den erwarteten Fortschritten in der Grundlagenforschung wird das Projekt daher auch zu geotechnischen Fragen im Zusammenhang mit der langfristigen Stabilität von Salinarsystemen und der Durchlässigkeit in den Hangenden Ablagerungen beitragen.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
 
 

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