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Die makroökonomischen Herausforderungen von Schwankungen der Weltmarktpreise für Nahrungsmittelrohstoffe
Antragsteller
Professor Dr. Sebastian Rüth
Fachliche Zuordnung
Wirtschaftspolitik, Angewandte Volkswirtschaftslehre
Förderung
Förderung seit 2024
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 553457937
Dieser Forschungsantrag soll zur "New Climate-Economy Literature" beitragen, indem Disruptionen auf internationalen Agrarmärkten und ihre Auswirkungen auf entwickelte Volkswirtschaften untersucht werden. Besonderes Augenmerk soll auf Fluktuationen der Weltmarktpreise für Nahrungsmittelrohstoffe liegen, die durch außergewöhnliche Wetterbedingungen in wichtigen nahrungsmittelproduzierenden Regionen ausgelöst werden. Die untersuchten Rohstoffe sind Weizen, Mais, Reis und Sojabohnen. Das erste Teilprojekt untersucht zeitlich variierende Wechselwirkungen zwischen Agrarmärkten und makroökonomischen Entwicklungen in entwickelten Volkswirtschaften. Ziel ist es, die zeitliche Variation der makroökonomischen Effekte von Rohstoffpreisanstiegen für die USA, das Vereinigte Königreich, den Euroraum und Japan zu quantifizieren. Den analytischen Rahmen bildet ein ökonometrisches Modell, das ökonomische Instabilitäten berücksichtigt und umfangreiche nationale und internationale Paneldaten einbezieht. Um Endogenitätsprobleme zu adressieren, wird eine Instrumentalvariablenstrategie verfolgt, die sich auf außergewöhnliche Erntevolumina und Wetterereignisse als „Proxies“ stützt. Dieser Ansatz kann exogene Preisbewegungen isolieren und eine kausale Interpretation ermöglichen. Insbesondere sollen Erkenntnisse über die Reaktion von Geldpolitik auf Störungen internationaler Nahrungsmittelmärkte gewonnen und Übertragungsmechanismen über makroökonomische Kerngrößen in fortgeschrittenen Volkswirtschaften quantifiziert werden. Das zweite Teilprojekt untersucht Verteilungseffekte von Disruptionen auf ebendiesen Nahrungsmittelmärkten. Anhand granularer Mikrodaten für Norwegen soll analysiert werden, wie Nahrungsmittelpreisschwankungen Einkommen, Konsum und Sparverhalten entlang der Vermögensverteilung von Haushalten beeinflussen. Das Projekt soll strukturelle Schätzungen der marginalen Konsumneigung nach Preisanstiegen bei Agrarrohstoffen liefern und hierdurch theoretische Modelle, die Haushaltsheterogenität berücksichtigen, informieren. Durch den Fokus auf wetterbedingte Ernteschwankungen in anderen Regionen der Welt analysiert die Forschungsagenda indirekte Auswirkungen des Klimawandels auf fortgeschrittene Volkswirtschaften durch internationale Agrarrohstoffpreise. Hierdurch ergänzt sie eine wachsende Literatur zu direkten Auswirkungen wetterbedingter Störungen auf wirtschaftliche Aktivität. Das übergeordnete Ziel des Antrags besteht darin, Herausforderungen, die durch wetterbedingte Schwankungen von Agrarpreisen entstehen, zu quantifizieren. Kausale Evidenz zu diesem Themenkomplex kann als Grundlage für die praktische Politikgestaltung in verschiedenen Bereichen dienen, einschließlich Geld-, Fiskal-, Ernährungs- und Handelspolitik. Die Ergebnisse sollen helfen, passgenau auf Störungen der internationalen Nahrungsmittelversorgung reagieren zu können und zu effektiverer wirtschaftspolitischer Stabilisierungspolitik beizutragen.
DFG-Verfahren
Sachbeihilfen