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Cultural Anthropology, Indigenismus und lokale Materialitäten im Kontext des Exils
Antragstellerinnen
Professorin Dr. Karoline Noack; Professorin Dr. Jordan Troeller
Fachliche Zuordnung
Ethnologie und Europäische Ethnologie
Kunstgeschichte
Kunstgeschichte
Förderung
Förderung seit 2025
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 523073917
Die FOR untersucht am Beispiel Mexikos, in welcher Weise unter den Bedingungen des TransExils transnationale Migrationsbewegungen zu neuen Konzeptualisierungen, Imaginationen, Praktiken und Räumen von Gemeinschaft und Ästhetik geführt haben. In diesem Rahmen untersucht TP4 entlang der drei Forschungsachsen Vernetzungen, Artikulationen und Revisionen die Zusammenhänge und gegenseitigen Einflussnahmen von Antropología, Indigenismus und lokalen Materialitäten in Mexiko, darunter aus der präkolumbischen Zeit, in der ästhetischen Arbeits- und Alltagspraxis der Exilant:innen unter den Bedingungen des „diasporischen Raums“ (Brah 2003) des Exils mit Blick auf die Verhandlung und die Neu-Konzeptualisierung von Ästhetik und Gemeinschaft. Im Mittelpunkt stehen Hannes Meyer und Lena Meyer-Bergner aus dem Bauhaus, die 1938 (erstmals) nach Mexiko kamen, sowie die 1933 in die USA migrierten Anni und Josef Albers (Bauhaus, dann Black Mountain College), die Mexiko seit den späten 1930er bis in die 1950er Jahre regelmäßig besucht haben. Außerdem werden zwei Künstlerinnen des Taller de Gráfica Popular (TGP) in den Blick genommen, und zwar die afro-amerikanische Grafikerin und Bildhauerin Elizabeth Catlett sowie die Fotografin Mariana Yampolsky. TP4 untersucht diese Fragestellungen aus der Perspektive der ästhetischen Praxis der genannten Exilant:innen. In den Begegnungen der Exilierten aus unterschiedlichen nationalen Kontexten mit der transkulturellen Wirklichkeit Mexikos ist die Antropología zentraler Knotenpunkt der mexikanischen Exilforschung, da sie den wissenschaftlichen Diskurs und die politische Agenda des Indigenismus sowie (seine) ästhetische Praxis mit Rückgriffen auf die präkolumbische Zeit verbindet. Eine wichtige Frage ist dabei das Verständnis von Indigenität, das in die Neu-Konzeptualisierung von Gemeinschaft und Ästhetik einfließt. Drei privilegierte, empirisch konkrete Räume in der Konstruktion und Aushandlung von Gemeinschaft und damit Kontaktzonen waren die Schule, die Werkstatt und die Sammlung. Diese sind auf jeweils unterschiedliche Weise mit dem „diasporischen Raum“ des TransExils vernetzt. In diesen Räumen fanden die Verzahnungen von Interaktionen der Exilant:innen und Vertreter:innen der Antropología/des Indigenismus, vermittelt über lokale Materialitäten, und die Neu-Konzeptualisierung von Ästhetik und Gemeinschaft statt. In interdisziplinärer Zusammenarbeit zwischen Kulturanthropologie/ Altamerikanistik und Kunstgeschichte werden lokale Materialitäten durch Archivarbeit untersucht, Ego-Netzwerke der Akteur:innen rekonstruiert, um so revidierte Konzeptualisierungen, Imaginationen und Praktiken im TransExil herausarbeiten zu können.
DFG-Verfahren
Forschungsgruppen