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Digitale Transformation im Hochschulmanagement: Organisationales Lernen und IT-Governance
Antragstellerinnen / Antragsteller
Professor Dr. Andreas Breiter; Dr. Ilse Hagerer
Fachliche Zuordnung
Management und Marketing
Bildungssysteme und Bildungsinstitutionen
Empirische Sozialforschung
Bildungssysteme und Bildungsinstitutionen
Empirische Sozialforschung
Förderung
Förderung seit 2024
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 553292585
Die digitale Transformation (DT) beschreibt weitreichende Veränderungen in allen Bereichen der Gesellschaft. Neue Technologien, Prozesse und Geschäftsmodelle erhöhen die Anforderungen an die organisationale Lernfähigkeit. Obwohl Hochschulen als Forschungseinrichtungen technologische Innovationen vorantreiben, sind sie mit ihren Organisationsprozessen oft im Rückstand. Neueren Studien zufolge gilt dies besonders für deutschen Hochschulen. Trotz umfangreicher Forschung zu Barrieren der DT in der Lehre bleibt unklar, warum bei der Einführung technologiebasierter Veränderungen in der Organisation so zögerlich agiert wird. Ziel ist es, DT-Prozesse im deutschen Hochschulmanagement und ihre Wechselwirkungen zu organisationalem Lernen zu analysieren. Da DT mit den Fortschritten digitaler Technologien einhergeht, ist es wichtig, die Einbettung in die universitäre IT-Governance (ITG) zu verstehen. Deutsche Hochschulen zeichnen sich durch informelle Handlungen aus, die für den organisationalen Wandel eine wichtige Rolle spielen. Daher legen wir den Fokus auf individuelle Wahrnehmungen, Handlungen und deren Wechselwirkung mit strukturellen Veränderungen. Weiterhin hat in den letzten Jahren die Bedeutung interuniversitärer Netzwerke als zusätzliche Treiber der DT zugenommen. Am Beispiel der European University Alliances (EUA) analysieren wir externe Auslöser für die Anpassung von Prozessen und Maßnahmen zur Interoperabilität von IT-Infrastrukturen und beschreiben damit die Absorptionsfähigkeit deutscher Hochschulen, d.h. ihre Fähigkeit mit Umwelteinflüssen umzugehen und deren Wiederspiegelung in individuellen Wahrnehmungen, Handlungen und der ITG. Inspiriert von March und Olsens Zyklus organisationalen Lernens bilden wir eine Theorie organisationalen Lernens für DT-Prozesse im Hochschulmanagement, die Spezifika von Hochschulen berücksichtigt. Basierend auf Fallstudien an sechs deutschen Hochschulen einschließlich der qualitativen Analyse von Experteninterviews mit 36 Mitarbeitenden verschiedener Hierarchieebenen im Hochschulmanagement werden die Zusammenhänge zwischen individuellen Wahrnehmungen, Handlungen, organisationalen Prozessen und Strukturen bezüglich ITG, der Umweltreaktion und des Einflusses der EUA analysiert. Wir erstellen eine ITG-Typologie für Universitäten basierend auf einer bundesweiten Befragung und Interviews mit IT-Verantwortlichen, die Reifegrade und Entscheidungsstrukturen umfasst. Umwelteinflüsse auf DT-Prozesse im Hochschulmanagement werden durch Interviews in sechs Netzwerken der ausgewählten Hochschulen analysiert. Wir tragen zur Organisationsforschung bei, indem wir eine Theorie organisationalen Lernens bilden, die Formen der ITG an Hochschulen umfasst und unterschiedliche Ausprägungen von DT in deutschen Hochschulen erklärt. Zur Hochschulforschung tragen wir durch neue organisationstheoretische Betrachtungen bei, die Organisationsverhalten bei DT-Prozessen an deutschen Hochschulen erklären.
DFG-Verfahren
Sachbeihilfen