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Koordinationsfonds

Antragstellerin Professorin Dr. Anja Bandau
Fachliche Zuordnung Europäische und Amerikanische Literatur- und Kulturwissenschaften
Afrika-, Amerika- und Ozeanienbezogene Wissenschaften
Kunstgeschichte
Förderung Förderung seit 2025
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 523073917
 
TransExil fokussiert erstmalig Vernetzungen zwischen Exilierten verschiedener Herkünfte sowie lokalen Künstler:innen, Schriftsteller:innen und Intellektuellen im Mexiko der 1920er bis 1950er Jahre im Zusammenhang. Die Forschungsgruppe geht von der These aus, dass Mexiko in dieser Zeit zum Labor nationaler, d.h. politischer und kultureller Neukonstitution wird, an dem Exilierte maßgeblichen Anteil hatten. Sie untersucht insbesondere die vielfältigen künstlerischen Aktivitäten und Hervorbringungen, die dieses Feld prägen. Mexiko wird dabei als exemplarischer Kontakt-Raum und als Knotenpunkt weiterverzweigter Vernetzungen begriffen. Mexikanische Reformbestrebungen wirkten inspirierend auf Aktivitäten von Exilant:innen aus dem vom Faschismus beherrschten Europa, aber auch aus Diktaturen in Iberoamerika und der Karibik. Teil der Reformen war der panamerikanische Indigenismus, eine politische und multidisziplinäre Strömung mit jeweils nationalen Schattierungen, dessen Vertreter:innen es darum ging, nach Wegen der Integration der indigenen Bevölkerung zu suchen. Damit einhergehende Auseinandersetzungen um Konzepte von ‚Rasse‘/race und Heterogenität erweiterten die Möglichkeiten, Gemeinschaft und Zugehörigkeit zu denken und zu gestalten. Der Leitbegriff TransExil wird in engem Bezug zu Konzepten von Transnationalität, aber auch des diasporischen Raums konzeptualisiert und bündelt interdisziplinäre Perspektiven auf translokale sowie transmediale Vernetzungsprozesse. Er trägt zu einer kulturwissenschaftlichen Neuausrichtung der Exilforschung bei, indem deren traditionell nationale Rahmungen und Gegenstandsbestimmungen mit Blick auf Dynamiken der Wissenszirkulation, der Übersetzung sowie der Transkulturation revidiert werden. Innovativer Fokus des Projekts ist dabei die Frage, inwiefern kulturanthropologische Diskurse, kulturtheoretische Reflexion sowie ein kreativer und transformativer Umgang mit Narrativen, Bildern und Objekten in der Kulturbegegnung zu Imaginationen und Praktiken von Gemeinschaft anregen, die dominante politische Programme und Positionierungen der Zeit ergänzen, aber auch unterlaufen. Neben Transferprozessen zwischen Literatur, Kunst und Wissenschaft nimmt das Projekt damit grundlegende Fragen nach der Verflechtung politischer und literarisch-künstlerischer Aktivitäten in den Blick. Deren systematische Beschreibung und theoretische Explikation soll ein besonders dynamisches historisches Feld und dessen Ausstrahlung in die Gegenwart neu perspektivieren. Zugleich werden Anschluss-Forschungen zu künstlerischen und literarischen Verhandlungen von Gemeinschaft und Zugehörigkeit in einer von Migration und globaler Vernetzung geprägten Welt konturiert.
DFG-Verfahren Forschungsgruppen
 
 

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