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Accommodating Extractivism. Mobile Architektur und Rotationsurbanismus in Westsibirien, 1980-1992
Antragstellerin
Ksenia Litvinenko, Ph.D.
Fachliche Zuordnung
Architektur, Bau- und Konstruktionsgeschichte, Bauforschung, Ressourcenökonomie im Bauwesen
Förderung
Förderung seit 2024
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 552244184
Bei diesem Projekt handelt es sich um eine Architekturgeschichte, die die Rolle von architektonischem und städtebaulichem Fachwissen und der gebauten Umwelt im spätsowjetischen Extraktivismus untersucht. Insbesondere wird rekonstruiert, wie mobile Architektur, Stadtplanung und Fachwissen die Mobilität von Arbeitskräften für die Öl- und Gasindustrie in Westsibirien zwischen 1980 und 1992 erleichtert haben. Das Projekt stützt sich auf die aktuellen Umweltgeschichten der Architektur und verfolgt mit einem multiskalaren Forschungsansatz zwei Hauptziele. Erstens sollen kollektive (institutionelle) und individuelle Akteure, professionelle Netzwerke, "Plattformen des Austauschs" (Bernhardt, Butter, Motylinska 2023) und "technologische Zonen" (Barry 2006) kartiert werden, in denen Wissen über mobile Architektur und Technologie im Kontext der Sowjetunion und des weiteren sozialistischen Blocks (Kalinovsky 2018; Stanek 2020; Schwenkel 2020) regional, national und international übersetzt und zirkuliert bzw. den "Eisernen Vorhang" (Frapier 2009) durchdrungen hat. Dieses Ziel ermöglicht somit eine Kontextualisierung der historischen Diskurse um die sowjetische mobile Architektur und Urbanistik in der breiteren Geschichte der modernen mobilen Architektur und Technologie. Zweitens werden im Rahmen des Forschungsprojektes unterschiedliche Vorstellungen und konkrete Gestaltungsvorschläge für Westsibirien auf drei Planungsebenen identifiziert und analysiert: Stadtplanung (Rotationssiedlungen), Architektur (mobile Wohneinheiten) und Technologie (z.B. Baumaterialien, Isolierungstechniken). Insbesondere soll rekonstruiert werden, wie diese von Architekten und Ingenieuren entwickelten Ideen und Projekte mobiler Architektur in Siedlungen wie Kogalym und Lyantor auf ihre Materialität, Ausstattung und baulichen Voraussetzungen hin überprüft wurden. Darüber hinaus soll untersucht werden, wie die Verbreitung mobiler Architektur und Technologie ihrerseits die Organisation von Schichtarbeit und saisonaler Migration der Menschen in Westsibirien während des Untersuchungszeitraums beeinflusste bzw. herausforderte. Um die oben genannten Forschungsziele zu erreichen und einen soliden und zuverlässigen Forschungsprozess zu gewährleisten, werde ich eine umfassende Archiv- und Bibliotheksrecherche durchführen und die Aktivitäten der verschiedenen Akteure und Institutionen, die an der Planung, dem Entwurf, der Forschung und dem Bau von mobilen Gebäuden und Rotationssiedlungen in Westsibirien in den Jahren 1980-1992 beteiligt waren, sorgfältig dokumentieren. Die Datenerhebung für dieses Projekt wird in Litauen, Estland und Deutschland durchgeführt.
DFG-Verfahren
WBP Stelle