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Underground Music: Bedeutung und Zweck musikalischer Darstellungen in Gräbern aus der Zeit der Teilung in China (220-589 n.Chr.)
Antragstellerin
Dr. Annette Kieser
Fachliche Zuordnung
Asienbezogene Wissenschaften
Kunstgeschichte
Musikwissenschaften
Kunstgeschichte
Musikwissenschaften
Förderung
Förderung seit 2024
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 552175940
Dieses interdisziplinäre Projekt hat das Ziel, Bedeutung und Zweck musikalischer Darstellungen in Gräbern während der Zeit der Teilung in China (220-589 n. Chr.) zu erforschen. Die Disziplinen Kunstgeschichte, Archäologie und Musikwissenschaft untersuchen gemeinsam Inhalt und räumliche Verteilung von musikalischen Szenen im Kontext der sich verändernden Bestattungspraktiken jener Zeit. Dieser spezifische Forschungsansatz gewährt Einblick in die Entscheidungen, die von Mitgliedern der Elite in Bezug auf die Funktion von Musik im Grab getroffen wurden, indem sie Klang in einen lautlosen Raum brachten. Nach dem Fall der Han-Dynastie im Jahr 220 n. Chr. begann in China eine Zeit der Instabilität, gekennzeichnet durch Invasionen nicht-chinesischer Volksgruppen, Migration und den raschen Aufstieg und Fall vieler Staaten. Der umfassende demografische und politische Wandel brachte neue Episteme, Denkansätze, kulturelle Ideen und Praktiken mit sich, und entsprechend änderten sich auch die gesellschaftlichen Normen. Die Musik war einer der wichtigsten kulturellen Bereiche, der davon betroffen war. In ihren Facetten (Instrumente, Aufführungen, Werte und Ästhetik) berührte sie alle Aspekte des sozialen und politischen Lebens. Einige der anschaulichsten Darstellungen musikalischer Aufführungen finden sich im archäologischen Befund jener Zeit. Die Grundlage für dieses Projekt bildet eine Gruppe von einhundert gut dokumentierten Gräbern aus einem Zeitraum von 350 Jahren und verschiedenen Regionen des heutigen Chinas. Musikalische Szenen erscheinen u.a. auf Wandmalereien, Särgen, als Figurenensembles und auf Grabbeigaben. Diese werden in eine vielschichtige Datenbank aufgenommen. Der methodische Ansatz des Projekts umfasst die Analyse, Bewertung und Kontextualisierung musikalischer Szenen in vier Kategorien: "Typologie und Klangfarbe" erfasst und analysiert die musikalische Atmosphäre von Ensembles sowie Veränderungen bei den Musikinstrumenten; "Stil und Akteure" fokussiert auf die Kleidung, das Geschlecht, den Status und die kulturelle Identität der dargestellten Personen; "Umfeld" verortet die musikalische Szene und weist auf die Bedeutung der Standortwahl hin - je nach Innen- oder Außenbereich, himmlische Sphäre oder anderen Orten. Die "räumliche Verteilung" dient der Re-kontextualisierung der Szenen innerhalb des Grabes, um die Bedeutung ihrer Positionierung zu verstehen. Die Kontrastierung der so gewonnenen Ergebnisse mit Textquellen in einem weiteren Schritt dient der Bestätigung oder der Aufdeckung von Widersprüchen zwischen den Befunden. Die Ergebnisse werden in einer gemeinsam verfassten Monografie veröffentlicht, die ein Kapitel über die Vorteile der angewandten interdisziplinären Methodik enthalten wird.
DFG-Verfahren
Sachbeihilfen
Internationaler Bezug
Israel
ausländ. Mitantragstellerin
Dr. Noa Hegesh