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Auswirkungen von akutem Stress auf die Emotionsregulationsflexibilität: Die moderierende Rolle der Arbeitsgedächtniskapazität
Antragstellerin
Dr. Katja Langer
Fachliche Zuordnung
Biologische Psychologie und Kognitive Neurowissenschaften
Förderung
Förderung seit 2025
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 551671001
Das Empfinden von Stress und die Notwendigkeit aufkommende Emotionen zu regulieren sind zwei häufige Phänomene des Alltags. Regulative Fähigkeiten werden insbesondere unter Stress benötigt, um eine erfolgreiche Anpassung an und Erholung von dem Stressor zu ermöglichen. Defizite in der Emotionsregulation (ER) stellen einen transdiagnostischen Risikofaktor für Psychopathologie dar. Daher ist die experimentelle Erforschung der Auswirkungen von Stress auf die ER von entscheidender Bedeutung, um Faktoren zu ermitteln, die interindividuelle Unterschiede in der Anfälligkeit für psychische Störungen erklären können. Unter Stress kommt es zu verschiedenen physiologischen Kaskaden, die letztlich zur Ausschüttung von Katecholaminen (z.B. Adrenalin und Noradrenalin) und Glukokortikoiden (z.B. Cortisol) führen und so dem Organismus hilfreiche Bewältigungsressourcen (z.B. Energie) zur Verfügung stellen. Stresshormone wie Cortisol wirken insbesondere auf präfrontale und limbische Strukturen, die essentiell für die ER sind, was auf eine wechselseitige Beeinflussung hindeutet. Tatsächlich konnte ich in meinen früheren Forschungsarbeiten zeigen, dass akuter Stress kognitive ER-Leistungen und eine adaptive Strategiewahl in Abhängigkeit von der Intensität des emotionalen Reizes begünstigen kann. ER-Prozesse sind allerdings nicht nur von der Fähigkeit abhängig, zwischen verschiedenen Regulationsstrategien zu wählen, sondern auch zwischen ihnen zu wechseln, was unter ER-Flexibilität subsummiert wird. Bisher liegen jedoch keine experimentellen Daten zu den Auswirkungen von Stress auf die Fähigkeit, von einer Strategie zu einer anderen zu wechseln (ER-Strategiewechsel) oder auf die Interaktion zwischen der Wahl und dem Wechsel (ER-Flexibilität) vor. Darüber hinaus gibt es zahlreiche Hinweise dafür, dass die Auswirkungen von Stress auf die ER-Flexibilität von der Arbeitsgedächtniskapazität abhängen, da beide Funktionen auf dem fronto-parietalen Kontrollnetzwerk basieren. Im vorliegenden Projekt soll untersucht werden, ob und wie Stress die Fähigkeit von Männern und Frauen beeinflusst flexibel zwischen ER-Strategien zu wählen und zu wechseln und wie sich dies auf die ER-Leistung auswirkt. Dabei soll erstmals die moderierende Rolle der Kapazität des Arbeitsgedächtnisses (AG) erforscht werden. Das Projekt umfasst drei Studien in denen jeweils 100 ProbandInnen (50 Frauen) rekrutiert werden um die Effekte von akutem Stress auf die Wahl der ER-Strategie (Studie I), den Wechsel zwischen ER-Strategien (Studie II) und die ER-Flexibilität (Studie III) und dessen Assoziation zu Stress-relevanten Biomarkern (Cortisol und alpha-Amylase) zu untersuchen. Insgesamt wird das vorliegende Projekt damit neue Erkenntnisse über die Auswirkungen von Stress auf die ER-Flexibilität und der resultierenden Regulationsleistung liefern und die Frage beantworten, inwiefern interindividuelle Unterschiede in kognitiven Kontrollfunktionen die Regulationsleistung unter Stress vorhersagen.
DFG-Verfahren
Sachbeihilfen