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Entscheidungsverhalten beim Pathologischen Horten

Fachliche Zuordnung Persönlichkeitspsychologie, Klinische und Medizinische Psychologie, Methoden
Förderung Förderung seit 2024
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 551279462
 
Das Pathologische Horten (PH) ist durch ein starkes Bedürfnis gekennzeichnet, Besitztümer zu behalten, auch wenn diese nicht von Geldwert oder hoher Nutzbarkeit sind. Für die Zwangsstörung als effektiv erwiesene Therapie-Programme erzielen beim PH nur unzureichend Therapieerfolge. Um auf das PH zugeschnittene Therapiemethoden zu entwickeln, ist ein besseres Verständnis der zugrundeliegenden Störungsmechanismen notwendig. Nach ersten Befunden könnte das emotionale Erleben von Reue bei Entscheidungen beim PH eine Rolle spielen und insbesondere in Entscheidungen über Objekte zum Tragen kommen. Eine emotionale Bindung an Besitztümer (Objektbindung) könnte dieses Erleben bei Entscheidungen über Objekte beeinflussen und über eine Integration von Objekten in das Selbstkonzept gefördert werden. Ein auffälliges Reue-Erleben könnte beim PH durch Defizite in der Emotionsregulation erklärt werden. Bisherige Studien weisen die Schwächen auf, dass 1) Störungsfaktoren oftmals nur einzeln betrachtet wurden, 2) Auffälligkeiten nicht im Vergleich zwischen neutralen und störungsspezifischen Kontexten erforscht wurden, und 3) die Objektbindung nicht in ihrer Wirkung auf Entscheidungen beim PH untersucht wurde. Das geplante Projekt untersucht das Reue-Erleben mit einer neutralen sowie einer neu entwickelten und validierten PH-spezifischen Entscheidungsaufgabe über Objekte. Der PH-spezifischen Aufgabe vorausgehend wird die Objektbindung mit einer validierten Manipulationsbedingung und einer neutralen Bedingung manipuliert. Ein neu entwickelter und validierter Fragebogen erfasst die Integration von Objekten in das Selbstkonzept. PH-Betroffene werden in ihrem Erleben mit gesunden Kontrollproband:innen und einer klinischen Vergleichsgruppe von depressiven Personen verglichen. Ziel ist es zu ermitteln, 1) ob PH-Betroffene ein stärkeres Reue-Erleben in beiden Entscheidungsaufgaben im Vergleich zu den Vergleichsgruppen zeigen, 2) ob dieses Erleben bei PH-Betroffenen in der PH-spezifischen Aufgabe noch stärker ausgeprägt ist, 3) ob eine vorgeschaltete Manipulation der Objektbindung das emotionale Erleben während der PH-spezifischen Aufgabe im Vergleich zu einer neutralen Bedingung erhöht, 4) ob dieser Effekt bei PH-Betroffenen im Vergleich zu den Vergleichsgruppen besonders ausgeprägt ist, 5) ob Emotionsregulationsdefizite ein auffälliges Reue-Erleben bei PH-Betroffenen erklären, 6) ob eine Integration von Objekten in das Selbstkonzept die entstandene Objektbindung bei PH-Betroffenen moderiert. Dieses Projekt ermöglicht es erstmals, verschiedene relevante Störungsfaktoren gemeinsam zu untersuchen, und setzt dabei neu entwickelte Methoden und Fragebögen ein. Die dabei gewonnenen Ergebnisse erlauben Erkenntnisse über die störungsspezifische Relevanz der untersuchten Faktoren und ihrer Manifestation in spezifischen Kontexten. Die Befunde können Ansatzpunkte für die Weiterentwicklung von Therapien liefern, die beim PH bislang nur mit einer geringen Wirksamkeit verbunden sind.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
 
 

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