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Zusammensein verstehen: Evolutionäre, entwicklungsbezogene und kulturelle Grundlagen menschlicher Interaktion
Antragstellerin
Raphaela Heesen, Ph.D.
Fachliche Zuordnung
Evolution, Anthropologie
Allgemeine, Kognitive und Mathematische Psychologie
Biologie des Verhaltens und der Sinne
Allgemeine, Kognitive und Mathematische Psychologie
Biologie des Verhaltens und der Sinne
Förderung
Förderung seit 2024
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 550994438
Menschen haben sich auf der ganzen Welt ausgebreitet und angepasst, welches auf unsere einzigartigen kooperativen Verhaltensweisen zurückzuführen ist. Angesichts der Auswirkungen unseres hyper-kooperativem Verhalten auf unseren biologischen Erfolg und unsere Zukunft auf einem gefährdeten Planeten, besteht ein dringender Bedarf die evolutionären Ursprünge dieser sozialen Anpassung besser zu verstehen. Ein wichtiger Schritt war die Evolution gemeinsamen Handelns, die auf dem Wissen über das Zusammensein und normativen Verpflichtungen beruht. Dessen Ursprünge wurden traditionell in Laborexperimenten untersucht, in denen die kooperativen Fähigkeiten von Kindern und unseren engsten Verwandten, den Schimpansen, anhand ihrer Leistung in sozialen Spielen mit menschlichen Versuchsleitern verglichen wurden. Obwohl diese Ergebnisse auf artspezifische Unterschiede hinweisen, hat meine Arbeit gezeigt, dass Menschenaffen, wenn sie mit Artgenossen in natürlichen Interaktionen interagieren, bemerkenswerte Ähnlichkeiten mit Menschen aufweisen. Diese Ergebnisse werfen Fragen zur ökologischen Relevanz früherer Studien auf und zur Gültigkeit bestehender evolutionärer Theorien. Mein Projekt beinhaltet eine neuartige Untersuchung, bei der Menschen und Primaten in ihren Interaktionen zu Artgenossen und ihrer körperlichen Synchronität, Emotionsausdrücken und Kommunikation verglichen werden. Meine Untersuchung zielt darauf ab, entscheidende kommunikative und affektive Fähigkeiten vergleichend zu erforschen. Dazu gehören Signale, die nur für gewisse Empfänger gestaltet sind (Forschungsziel "FZ"1), das Korrigieren von Missverständnissen (FZ2), Verabschiedung bei der Beendigung von Interaktionen (FZ3) und das Teilen von Emotionen (FZ4). Um die phylogenetischen und konvergenten evolutionären Ursprünge dieser Fähigkeiten zu bewerten, werden sie zwischen Menschen, Schimpansen und Callitrichiden-Affen verglichen. Letztere leben in kooperativen Brutsystemen wie wir Menschen. Um die jeweiligen entwicklungsbedingten Ursprünge beim Menschen zu untersuchen, werden diese Fähigkeiten in entscheidenden Entwicklungsstadien untersucht (3J, 5J, 10J). Um die Inklusion nicht-Westlicher Kulturen zu fördern, werden die Fähigkeiten neben deutschen auch in ugandischen Populationen untersucht. Mein Projekt wird auch über bisherige Methodenstandards hinausgehen: Durch die Kombination modernster Technologien wie automatisierter Kommunikations-Analysen und Thermografie werde ich eine detaillierte Quantifizierung körperlicher Bewegungen und Emotionen ermöglichen. Infolgedessen wird meine Arbeit über ökologisch bedeutsame Variationen in kooperativen Fähigkeiten informieren und über die evolutionären, kulturellen und entwicklungsbedingten Ursprünge des Kooperationsverhaltens beim Menschen berichten. Dies bereitet eine Grundlage für neue und fortgeschrittene evolutionäre Theorien zum menschlichen Sozialverhalten, und damit unerlässliches Wissen über dessen Mechanismen und Ursprünge.
DFG-Verfahren
Emmy Noether-Nachwuchsgruppen