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Poetik der Modelle – Ein partizipativer Ansatz zur Energiewende
Antragsteller
Professor Dr. Veit Hagenmeyer; Professor Dr. Klaus Stierstorfer
Fachliche Zuordnung
Europäische und Amerikanische Literatur- und Kulturwissenschaften
Automatisierungstechnik, Mechatronik, Regelungssysteme, Intelligente Technische Systeme, Robotik
Automatisierungstechnik, Mechatronik, Regelungssysteme, Intelligente Technische Systeme, Robotik
Förderung
Förderung seit 2025
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 550232575
Das vorgeschlagene Projekt ist eine ungewöhnliche, am Gegenstand ‚Modell‘ entwickelte Zusammenarbeit zwischen Literaturtheorie, Energiesystemdesign und Technikfolgenabschätzung. Sie setzt sich ein dreifaches Ziel: Sie schließt erstens eine wesentliche Lücke in der theoretischen Modellforschung – die Dimension ästhetischer Modellbildung – durch die Entwicklung einer eigenen Modellästhetik. Sie macht zweitens eklatante Mängel sichtbar, die sich aus der praktischen Modellvermittlung zwischen wissenschaftlich-technischer Modellbildung und ihrer Anwendung ergeben – durch den Aufbau einer praxistauglichen Modellkritik. Und drittens liefert sie die Grundlage für eine transdisziplinäre Modellhermeneutik, die den evaluativen und prognostischen Bereich der Technikfolgenabschätzung entscheidend verbessern kann. Da diese Forschung im Vermittlungskontext des Reallaborverbunds am KIT in Karlsruhe betrieben wird, trägt ihre Trias aus Modellästhetik, -hermeneutik und -kritik zugleich zur Metareflexion sowohl der Konzeption ‚Reallabor‘ als auch der praktischen Reallaborforschung bei. Indem es das ästhetische Design der Energiemodelle als zentralen Faktor, wenn nicht gar als missing link in der Zusammenarbeit zwischen technoinformatischem und technosozialem Design der Modelle bestimmt, schließt das Projekt die zunehmend prekäre Forschungslücke zwischen Modellierungspraxis, wissenstheoretischer Modellforschung und technologischer Prognostik durch ein technopoetisches Wissenskalkül. Es zielt vor allem auf die mediale Darstellung und Kommunikation der technischen Modellbildung ab. In diesem Sinn weist das Projekt Besonderheiten auf, durch die es sich von herkömmlichen Forschungen zu Modellierungsfragen wie auch zur Reallaborforschung erheblich unterscheidet: Erstens eine Revision des technischen Modellbegriffs aus der Ästhetik und Poetik. Zweitens das markante fächerübergreifende Profil des Ansatzes, durch den der Gegenstand – die Modellierung als ästhetischer Agent der Energiewende – gemeinsam aufgestellt wird. Drittens der entschieden partizipative Forschungskontext des Reallabors, der wissenskommunikative Elemente als Faktoren auch des fachdisziplinären epistemischen Designs reflektiert. Und viertens die vom Kommunikationsprofil der Technikfolgenabschätzung beförderte Entwicklung einer zielgruppenspezifischen Modellberatung. Die Modellästhetik informiert und verbessert dabei die Kommunikation der Fachdiskurse und der Technikfolgenabschätzung im Sinne einer Wissensethik, die zugleich die wissenssoziologische Bestimmung der ‚Kulturtechnik Modell‘ revidiert. Die so erzielten Forschungsresultate leisten einen nachhaltigen Beitrag zum Prozess der Energiewende im Ganzen, insbesondere zur Verbesserung von Modellbildungsprozessen, zum Problem der partizipativen Modellierung, zum Verständnis von Modellurteilen und zur transparenten Kommunikation der Reichweite und Grenzen der Modelltheorie.
DFG-Verfahren
Reinhart Koselleck-Projekte