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Englisch als lokale Lingua Franca in der multilingualen Ökologie Nordostindiens

Fachliche Zuordnung Einzelsprachwissenschaften, Historische Linguistik
Förderung Förderung seit 2025
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 528506225
 
Indien ist ein Land von außergewöhnlicher Mehrsprachigkeit und das bevölkerungsreichste Land der Welt. Seine Wirtschaft, zur Zeit die fünftgrößte der Welt, wächst aktuell erheblich. Nordostindien ist eine Region topographischer Extreme, die eine außergewöhnliche linguistische Diversität bewahrt haben. Die Region hat jedoch in der indischen nationalen Psyche die Position des ‚Anderen‘ und wurde in der Forschung lange vernachlässigt. Englisch und Hindi spielen in der Region eine Rolle als lokale und nationale Lingua Francas und Englisch ist in Nordostindien weiter verbreitet als im Rest des Landes. Zusätzlich wird Assamesisch als regionale Lingua Franca genutzt. Das vorliegende Projekt wird die linguistische Ökologie Nordostindiens mit Hilfe der einheitlichen Methodik der Forschungsgruppe untersuchen. Ein sozial und demographisch stratifiziertes Sample von 180 Personen wird anhand eines strukturierten Fragebogens detailliert zu linguistischer Praxis und Spracheinstellungen Auskunft geben. Hiervon werden 60 Personen zusätzlich an einem detaillierten teilstrukturierten Interview teilnehmen. Diese Daten werden anschließen ein Korpus bilden. Dominante Sprachkonstellationen (DSKs) in Nordostindien werden vermutlich eine größere Zahl von Sprachen umfassen als in den meisten anderen Regionen, die in der Forschungsgruppe untersucht werden. Diese DSKs umfassen vermutlich zumindest eine der drei lokalen Lingua Francas Hindi, Englisch und Assamesisch. Wie auch in den anderen Regionen der Forschungsgruppe sind naturalistisch gelernte Sprachen eher in DSKs vertreten als solche, die in formellen Kontexten gelernt wurden. Sprachrepertoires und DSKs hängen auch vom sozioökonomischen Status ab. Sprecher aus niedrigen und mittleren Schichten haben vermutlich größere Sprachrepertoires und DSKs. Außerdem entspricht ihre Englischvarietät vermutlich nicht dem akrolektalen indischen Englisch und zeigt größeren Einfluss von ihren L1 oder anderen Sprachen. Auch Migration ist vermutlich eine wichtige Variable, wenngleich Nordostindien nicht von Wanderungsbewegungen wie in den Metropolen Delhi und Mumbai gekennzeichnet ist. Migranten in Nordostindien haben DSKs, die sich je nach ihrer Herkunft unterscheiden. Das vorliegende Projekt ergänzt die Forschungsgruppe mit Erkenntnissen aus einer wenig erforschten Region mit außergewöhnlicher linguistischer Diversität. Die geplanten Untersuchungen zur multilingualen Ökologie Nordostindiens werden zeigen, welchen Stellenwert linguistische Diversität einnimmt im bevölkerungsreichsten Land der Welt im Kontext von wirtschaftlichem Wachstum und Entwicklung und einer komplexen Beziehung mit der Zentralregierung. Vor dem Hintergrund dem wirtschaftlichen und demographischen Bedeutung Indiens hat es globale Konsequenzen, wie in dieses Land im 21. Jahrhundert mit seiner multilingualen Ökologie und linguistischen Diversität umgeht.
DFG-Verfahren Forschungsgruppen
 
 

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