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Sozialethik der internationalen Anwerbung von Gesundheitsfachpersonal. Eine christlich-sozialethische Integration globaler und nationaler Perspektiven

Fachliche Zuordnung Katholische Theologie
Förderung Förderung seit 2024
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 549422108
 
Das Forschungsprojekt arbeitet ein mehrdimensionales sozialethisches Konzept zur Bewertung der internationalen Anwerbung von Gesundheitsfachpersonal (GFP) aus. Es füllt eine Forschungslücke, indem es die spezifischen Verantwortlichkeiten der einschlägigen Akteure auf der Makroebene internationaler Beziehungen, auf der Mesoebene der bilateralen Institutionalisierung der GFP-Anwerbung und der nationalstaatlichen Regulierung sowie auf der Mikroebene der anwerbenden privaten Akteure ausarbeitet und zueinander ins Verhältnis setzt. Dazu greift es die Debatten um internationale Regelwerke für diese Anwerbung auf, wertet die ethischen Argumente aus, die in einem Zielland (Deutschland) und in einem Herkunftsland (Mexiko) zur GFP-Anwerbung vorgebracht werden, und erarbeitet mit kritischem Bezug zu diesen ein eigenes übergreifendes und integriertes sozialethisches Konzept. Teilprojekt 1 (TP 1) erarbeitet eine ethische Bewertung des WHO-Global Code of Practice on the International Recruitment of Health Personnel von 2010 und einschlägiger anderer internationaler Regime. Es setzt sich dabei vor allem mit menschenrechtsethischen Positionen und Konzeptionen sozialer Nachhaltigkeit (v.a. Sustainable Development Goals) auseinander. Mit Hilfe von Expert:inneninterviews entwickelt TP2 eine Analyse und ethische Bewertung der Anwerbepraxis nicht-staatlicher Akteure in Deutschland, ihres Umgangs mit angeworbenem GFP und der politischen Rahmenbedingungen. Besondere Aufmerksamkeit gilt den Anwerbepraktiken kirchlicher Akteure sowie den von ihnen selbst erhobenen oder von anderen an sie herangetragenen ethischen Ansprüchen. TP3 führt auf Grundlage von Expert:inneninterviews die Analyse und ethische Bewertung der GFP-Anwerbung in Mexiko durch. Im Mittelpunkt stehen dabei die bilateralen Vereinbarungen, die die GFP-Anwerbung vorbereiten und ermöglichen, die Kooperation der beteiligten staatlichen und nicht-staatlichen Akteure sowie die Auswirkungen der GFP-Ausreise auf das öffentliche Gesundheitssystem und die Sorgestrukturen in Mexiko. Die Ergebnisse der drei Teilprojekte (drei Typologien ethischer Problembeschreibungen) werden gemeinsam in ein übergreifendes sozialethisches Konzept integriert. Dieses besteht zum einen in einer Kriteriologie für die Gestaltung der internationalen GFP-Anwerbung, bei dessen Entwicklung auch nach einer überzeugenden Vermittlung von normativen Maßstäben mit universalem Anspruch (insb. Menschenrechte, Nachhaltigkeit, Gendergerechtigkeit) mit wohlfahrtsethischen Aspekten (wie etwa Versorgungssicherheit in den Herkunfts- und Zielländern) und partikularen Orientierungen des Guten (die sich z.B. in bestehenden Institutionenarrangements und affirmierten Praktiken widerspiegeln) gefragt wird. Zum anderen geht es um eine ethisch gerechtfertigte und politisch plausible Verantwortungsallokation, die in einem sozialethischen Orientierungspapier ("points to consider" für politische Entscheidungsträger:innen) konkretisiert werden soll.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
 
 

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