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Vaterschaft aus der Sicht von Vätern. Engagement und Wohlbefinden von Vätern in zusammen- und getrenntlebenden Familien
Antragstellerin
Professorin Dr. Anja Steinbach
Fachliche Zuordnung
Empirische Sozialforschung
Förderung
Förderung seit 2024
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 549391328
Während kindzentrierte Ansätze der Väterforschung, die das Wohlbefinden von Kindern in Abhängigkeit vom väterlichen Engagement untersuchen, inzwischen breit etabliert sind, fehlt es weiterhin an väterzentrierter Väterforschung, die das Rollenverständnis und das Engagement der Väter aus Sicht von Vätern in den Blick nimmt. Das ist eine große Forschungslücke, denn obwohl sich nicht nur die Vorstellungen, Leitbilder und Diskurse in Bezug auf Väter fundamental geändert haben, sondern auch eine stärkere Involviertheit von Vätern im familialen Alltag beobachtet werden kann, besteht immer noch eine große Diskrepanz zwischen den artikulierten Geschlechtsrolleneinstellungen einerseits und dem tatsächlich gezeigten Verhalten andererseits. Deshalb ist es wichtig die Bedingungen zu erforschen, die es Männern erleichtern oder erschweren, aktive Väter zu sein. Darüber hinaus wird das Wohlbefinden von Vätern - insbesondere von Trennungsvätern - kaum untersucht. Dies ist eine weitere wichtige Forschungslücke, da zum einen das Wohlbefinden aller Gesellschaftsmitglieder relevant ist und sich zum anderen das Wohlbefinden der Väter auch auf das Wohlbefinden der Kinder sowie der Mütter auswirken kann. Das Forschungsprojekt soll diese Forschungslücken schließen, indem es gezielt (1) das väterliche Engagement und (2) das Wohlbefinden von Vätern aus väterlicher Perspektive untersucht. Um ein umfassendes Bild vom Engagement, dem Wohlbefinden und der Lebenswirklichkeit von Vätern in unterschiedlichen familialen (auch haushaltsübergreifenden) Konstellationen zu erhalten, sollen quantitative Daten erhoben werden. Im Zuge einer für Deutschland repräsentativen Studie werden insgesamt 5.000 Männer, die zwischen 25 und 55 Jahre alt sind, befragt. Die Stichprobenziehung erfolgt über Männer, um alle "Arten" von leiblichen und sozialen Vätern in zusammen- und getrenntlebenden Familien in die Untersuchung einschließen zu können. Die Befragung ist als Onlinebefragung (CAWI, "Computer Assisted Web Interview") konzipiert. Der Altersrange wurde gewählt, um eine möglichst hohe Zahl an Vätern zu erreichen. Männer, die (noch) keine Väter sind, werden gebeten, einen Kurzfragebogen über ihre Wünsche und Vorstellungen bezüglich einer Vaterschaft auszufüllen. Die Ergebnisse des Projekts leisten nicht nur einen wichtigen Beitrag zur sozialwissenschaftlichen Grundlagenforschung, sondern sind auch von gesellschaftlicher Relevanz, da sie - insbesondere durch die Berücksichtigung der Perspektive der Väter - neue Ansätze zur Berücksichtigung der Situation von Vätern aufzeigen und empirisch gesicherte Erkenntnisse jenseits von medial berichteten Einzelfällen und Statements von Interessenverbänden in den gesellschaftlichen Diskurs einbringen. Zudem liefern sie wichtige Erkenntnisse für andere wissenschaftliche und gesellschaftliche Bereiche, z.B. für die Rechtswissenschaften, die Jugendamtsarbeit, Mediation und Familienberatung.
DFG-Verfahren
Sachbeihilfen